Orientalischer Tanz, auch ‚belly dance‘ genannt, aus dem amerikanischen Englisch in unseren Sprachgebrauch als ‚Bauchtanz‘ übergegangen, ist eigentlich uralt. Er soll schon in alten Kulturen in der Mitte Afrikas als Bewegungsablauf zur Geburtserleichterung bestanden haben. Mit den Jahrhunderten als Tanzform auch in Nordafrika angelangt, wurde er in Europa durch die Pariser Weltausstellung und dort auftretende ägyptische Tänzerinnen im ausgehenden 19. Jahrhundert bekannt.
Seit Generationen werden immer wieder religiöse, gesundheitliche und künstlerische Impulse aus den von hier aus östlich gelegenen Regionen der Erde nach Europa importiert. Sei es das Teetrinken, das Wissen um ganzheitliche Behandlungsweisen der indischen und chinesischen Heilkunst, Teppichknüpfkunst, Kalligraphie, Arithmetik, Musik und Dichtung: Sie alle sind in den verschiedenen Formen vom Norden Afrikas über den mittleren Osten, Zentralasien, Indien und China bis Japan in Europa über Jahrhunderte rezipiert worden.
Leider gibt es dann auch Interpretationen, die Tanz- oder Lebensformen in eine eher oberflächlich-vulgäre Ecke rücken: Seien es die schlüpfrigen Bilder der eher phantasievollen Malereien des 19. Jahrhunderts über den sogenannten Harem – oder die Auslegung des Tanzes als Verführungskunst. Teils werden auch daran angelegte Bewegungsformen in die etwas reißerischeren Formen von Dokumentation beispielsweise über Kleopatra genutzt. Eine ägyptische Königin, die für ihre verführerische Schönheit bekannt gewesen sein soll.
Wobei man getrost zeitgenössische Berichte ebenso, wie spätere Historiker mit Vorsicht genießen sollte – wenn man der Wahrheit die Ehre geben will.
Aber manchmal wollen das Menschen gar nicht unbedingt… die Dichtung kann aufregender und anregender sein…
Nichts dagegen zu sagen – solange man ‚Dichtung und Wahrheit‘ auseinanderhält – und nicht anderen Personen Ideen oder Absichten ‚andichtet‘, die eben nur Ausgeburt einer etwas zu schlüpfrigen ‚Schlafzimmerphantasie‘ sind.
Den ‚orientalischen Tanz‘ betreffend ist das auf jeden Fall eine gute Idee: In vergangenen Jahrhunderten wurden Frauen strikt in 2 Kategorien eingeteilt: Die ‚Heiligen‘ und die ‚Huren‘. Spätestens seit Sigmund Freud wissen wir, dass diese Einteilung nicht nur patriarchalisch motiviert ist – sondern auch krank macht.
Jetzt allerdings vom Gegenteil auszugehen – und alle Frauen mit Selbstvertrauen in die gleiche Schublade zu stecken – ist genauso haltlos – und eigentlich albern. Schlechte Dichtung, eben.
Was Freude macht?
Die Wahrheit, mit Herz.