Schuldenbremse oder “Kaputt-Sparen”? – Profit ODER Zukunft? – Das Prinzip Hoffnung

Collage von 5 Bildern mit Windrad, Zug, Symbol für Gesundheitspflege, Vernetzung, Wissen und Bildung
(Bilder lizenziert via Adobe CC, meine Collage)

Seit ich denken kann, buchstäblich, ist es scheinbar die gleiche Diskussion, in Wirtschaftskrisenzeiten besonders: Investieren in öffentliche Haushalte und alles, was damit zusammenhängt und wichtig ist für die Zukunft?
Oder sparen…?

Es sollte allen klar sein, dass einige Säulen besonders wichtig sind, um unsere Gesellschaft ‘mental und physisch’ gesund und fit zu halten: Dazu gehören Bildungseinrichtungen, also Schulen, Weiterbildungseinrichtungen, Hochschulen und Fördermaßnahmen.

Warum?
Weil Innovation auf Wissen beruht.
Was ist das eigentlich? Innovation ist ein anderer Ausdruck für Erfindergeist; es kann aber auch bedeuten, dass Menschen in der Lage sind, vernetzt und weitsichtig zu denken.

Innovation brauchen wir schon deshalb, weil wir durch die Klimakrise weiter an neuen Lösungen und besseren Wegen der Energiegewinnung arbeiten und diese umsetzen müssen.
Wir brauchen alternative Konzepte von Wirtschaft, damit “Erfolg” nicht mehr nur an ständigem Wachstum gemessen werden braucht!

Wissen zur Geschichte ist wichtig, um rechtspopulistischen Laberern widerstehen und ihnen etwas entgegen setzen zu können.

Wissen zu Erkenntnissen früherer Zeiten kann wichtig werden, wenn es gilt, alte Methoden der Gesundheitspflege modern zu nutzen.

Wir brauchen kluge Investitionen in die Zukunft, um Logistik und Verkehr ‘am Laufen’ zu halten. Zukunftsorientiert und nachhaltig.
Gerade die Deutsche Bahn ist da wichtig: Sie stellt Infrastruktur sicher und ist eine nachhaltige Möglichkeit, CO2-Belastungen zu minimieren.
Zugleich steht aber die Automobilindustrie mit all ihren Zulieferern in der ‘Warteschleife’ und droht natürlich (auch) mit Arbeitsplatzverlusten, wenn ihre Bedingungen erschwert werden; oder Beschäftigungsmodelle gerechter werden sollen.
Aber mittlerweile ist die DB leider – zumindest momentan – auch international zur Lachnummer geworden. Das war nicht immer so!
Sie galt über Jahrzehnte, wenn nicht fast zwei Jahrhunderte als beispielhaft.
Das können wir in Deutschland besser!

Die gegenseitigen Abhängigkeiten sind komplex.

Aber zu glauben, das ständiges “Mosern” uns weiterbringt, ist zu kurz gedacht.

In der Demokratie sollen Lösungen diskutiert werden können. Es soll außerdem Minderheitenschutz gewährleistet sein.
Meinungsfreiheit.
Pressefreiheit.
Rechtssicherheit.
Menschenrechte.
Nachhaltigkeit.

Diskussionen sind wichtig.
Aber die Ziele müssen im Auge behalten werden, um dann komplex und vernetzt “vom Ziel rückwärts” zu denken, zu diskutieren und zu planen.

Die Verflachung der Informationen der öffentlich-rechtlichen Sender durch “Verschlankung” im Sinne der Kostensenkung kann das falsche Signal sein!
Denn das Netz ist übervoll mit Fehlinformation.
Das Gegengewicht mit verlässlicher Information muss sichtbar bleiben!

Ich appelliere an alle meine Leser, sich daran zu erinnern, dass wir in einer Gemeinschaft leben, weil wir als Menschen uns gegenseitig brauchen.

Wer unzufrieden ist – hebe die Hand – und mache mit!
Aber nicht nur meckern, sondern konstruktive Kritik üben.

Machtspielchen gibt es schon genug. Und sie könnten uns unsere Lebensgrundlage – unseren Planeten – kosten.

Iran – Russland – USA – China: Konflikte, nicht Krieg…

NATO Members World Map, 2024 – Image: Screenshot from NATO website, taken at 17-10-2024_12-23-31 (UTC+1)

Kriege sind keine Lösung. Weder für Konflikte noch für vermeintliche Bedrohungen. Sie finden auch in der gegenwärtigen Periode immer aufgrund von politischen und wirtschaftlichen Interessen und Machtkalkül statt. Wer Konflikte lösen will, der schaut hinter den Krieg, verhandelt, findet Lösungen, um Gleichgewichte herzustellen.

Ich bin aufgewachsen im Geiste des Humanismus und der Aufklärung in Deutschland. Zeit meines Lebens war mir Friedensforschung / Konfliktforschung wichtig.

Warum entstehen Konflikte? Wie kann man sie ohne Streit lösen? Ohne Krieg?

Ich war mit einem politischen Flüchtling verheiratet. Ich habe Zeit meines Lebens unter Ungerechtigkeit gelitten, unter ‚Vorverurteilung‘; genauso habe ich sie indirekt miterlebt und beobachtet.

Morde an denen, die ‚anders‘ sind. Grausam und schrecklich.

Darum plädiere ich immer dafür, genau hinzuschauen!
Sich nicht verwirren zu lassen von kurzfristigen Sichtweisen. Von Propaganda und Feindbildern, die darauf hinaus laufen, zu behaupten:

„Wir sind immer gut. Böse sind immer die anderen.“

Die Karte der NATO-Mitgliedstaaten ist oben eingefügt, um deutlich zu machen, dass ein echtes Gleichgewicht dringend erforderlich sein kann – in den Augen derer, die nicht dazugehören.

Seit Öl eine Rolle spielt in der modernen Welt, als Profit- und Energielieferant, ist Iran erneut im Fokus der Weltmächte gewesen. Zuerst unter dem letzten Schah, dann seit der islamischen Revolution 1979.

Der Schah war von den Westmächten, insbesondere den USA, abhängig. Er hätte seine Macht sonst nicht erhalten können. Er wurde materiell und immateriell unterstützt. Dafür hat er Öl zu Dumpingpreisen abgegeben. Also war er ‚gut‘. Ein Vasall.

Seit der ‚islamischen Revolution‘ – die innenpolitisch grausame Folgen hatte und hat – ist Iran vom Westen im Wesentlichen unabhängig. Also, ‚Feind, böse‘.

Iran ist immer wieder fast zum Kriegsschauplatz geworden, auch deshalb, weil die USA und Israel es als Feind betrachten. Zugleich gibt es lokale Gruppen, die terroristisch tätig sind und eine Art Vertreterkrieg führen.
Deren Taten, bspw. die der Hamas, sind nicht entschuldbar!

Doch auch in Israel müssen sich manche Politiker Fragen stellen lassen. Dabei geht es um die Politik, nicht eine ganze Nation, Religionsgemeinschaft – oder ‚Rasse‘! (Dümmliche Unterscheidung, die genutzt wird, um wenig gebildete Menschen irre zu führen.)

Das ganze Ausmaß der iranischen Notsituation kann hier nicht erschöpfend behandelt werden.

Im Deutschen gibt es ein hervorragendes Werk, das von einem anerkannten Wissenschaftler populärwissenschaftlich und zugleich verlässlich und seriös aufbereitet wurde, u.a. auch durch Die Zeit empfohlen:
Iran verstehen“, Verlag Klett-Cotta, Gerhard Schweizer, 3., aktualisierte und erweiterte Druckauflage, 2024

Titelbild, ©Klett-Cotta Verlag, Stuttgart

Das Sündenbockprinzip – oder: „Wer ist Schuld an meinem Unglück?“ – Wahlen

Bild lizenzfrei Wikimedia Commons

Das Prinzip ist alt und wird immer wieder ‚gerne genommen‘: Jemanden finden, dem man die Schuld für das eigene Unglück aufbürden kann. Dabei aber möglichst schnell und einfach erklärt. Leicht nachvollziehbar.

Große Krisen, Pandemien, weit verbreitetes Leid, plötzliche, finanzielle Einbußen, in früheren Jahrhunderten Missernten – oder Wirtschaftskrisen und daraus folgende, steigende Arbeitslosigkeit und Inflation, wie aktuell – werden so scheinbar schnell und einfach bewältigt.

Anders ausgedrückt, es kann in doppeltem Sinne Erleichterung verschaffen:

    • Mir wird als Mensch die Last der Schuld genommen.
    • Manchmal etwas komplexere Zusammenhänge werden plötzlich scheinbar einfach verständlich.
Im Extremfall entlädt sich dann der Zorn, die Frustration der Masse auf andere Bevölkerungsteile:
Solche, die zu „Sündenböcken“ gemacht wurden. Es ist Zorn und Frustration derer, die einfache Erklärungen zu brauchen scheinen.

Diese Phänomene werden durch Rechtspopulisten ausgenutzt und Menschen aufgehetzt, zugleich irre geführt:
    • Die „Fremden“ sind Schuld.
    • Sie müssen „in Schach“, „draußen“ gehalten werden.
    • Dann wird alles wieder gut.

Ob die Republikaner in den USA, die RN in Frankreich, die AfD in Deutschland, oder die FPÖ in Österreich – und viele andere überall auf der Welt: Sie alle machen sich diese Mechanismen zunutze. Sie wiederholen die Parolen stereotypisch, die gleichen Inhalte, manchmal die gleichen Formulierungen – seit Jahrhunderten.

Lassen wir uns nicht ausnutzen! Selbstbestimmung ist Teil einer demokratischen Gemeinschaft. Aber wer die Vorteile dieser Gemeinschaft nutzen will, der ist sich nicht nur der Rechte sondern auch der Pflichten bewusst.

Das Unglück, das wir sehen oder erfahren, können wir nicht immer verhindern. Es kann schicksalhaft sein – oder erkennbar menschlichen Ursprungs – aber wir haben immer in der Hand, wie wir reagieren.

Sich von Macht und Geld besessenen Parteien oder Gruppen manipulieren zu lassen, um ihnen zu Macht und Geld zu verhelfen, ist der falsche Weg.

Die Parteien haben ihre Programme mittlerweile immer auch online verfügbar.

Prüft die Werte, vor der Wahl!

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – Demokratie und Pluralität… Großmut

French Revolution, painting – Abstract drawing style, courtesy pixabay.com

Die französische Revolution fand Ende des 18. Jhdts. statt, genau: 1789. Die drei Grundideen, die sie den westlichen Demokratien bis heute als Gerüst mitgegeben hat, lauten „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“.

Freiheit und Brüderlichkeit lassen sich offenbar einfacher erklären, als das Prinzip der Gleichheit. Ich habe immer wieder erlebt, dass man es mit „Gleichförmigkeit“ oder auch „Angepasstheit“ verwechselt.

„Gleichheit“ meint aber die Geltung der ‚Glieder‘, der Mitglieder einer Demokratie, vor dem Gesetz. Ebenbürtigkeit.

Gleichheit im Sinne zu verstehen und umzusetzen, wie es auch in der Zeit des Nationalsozialismus umgesetzt wurde, als „Gleichschaltung“, ist ein Trugschluss. Sie führt zu Katastrophen, auf die Dauer. Zu Diktatur, Unterordnung und – Stillstand.

Denn wo neue Ideen und andere Umgangsformen – im Rahmen der Gesetze – abgelehnt werden, kehrt Stillstand ein. Gleichmut. Gleichmut ist gleich zu setzen mit Gleichgültigkeit.

Gleichgültigkeit endet in tumber Gleichmacherei. Abweichungen werden nicht nur nicht geduldet – sondern sogar verfolgt.

Erkenntnis und Mut zur Andersartigkeit – Pluralität – sind nachweislich Wege zu Fortschritt, Entwicklung und – Innovation.

Manchmal braucht das Mut. Aber:

Mut ist eben auch nicht, keine Angst zu haben. Sondern (manchmal) Angst zu haben – und trotzdem zu tun, was nötig oder wichtig ist.

Kleiner Exkurs: Toleranz — und ihre Grenzen…

Bild: Adobe Stock, lizenziert

Die Toleranz ist tatsächlich kein leichtes Thema. Dass sie erst in der Neuzeit definiert wurde, ist nicht verwunderlich: Sie gehört wohl eigentlich integral zur bürgerlichen Gesellschaft: Demokratie, das ‚Herrschen einer Gruppe‘ statt eines Einzelnen kann nur dadurch gerechtfertigt werden:

    • Der Einzelne zählt.
    • Die Verschiedenheit ist dabei kein Hinderungsgrund.
      • Denn sonst würde man zum Herrschen des Einzelnen und des ‚einen Prinzips‘ zurück finden müssen.

Toleranz hieß im Lateinischen ursprünglich ‚erdulden, ertragen‘.

Das kann wichtig sein: etwas auszuhalten, das man nicht mag oder nicht angenehm findet.

Denn ob es religiöse Überzeugungen sind oder politische, etwa das konservative Lager (das ich aushalte 😉 ) oder auch Meinungen, die noch weit ‚rechter‘ davon stehen: Sie sind als Meinung zunächst auszuhalten.

Allerdings sind die Grenzen dann erreicht, wenn grundlegende, als gut erkannte Werte in Gefahr geraten: Das sind die Menschenrechte.

Menschenrechtsverletzende Meinungen dürfen nicht unwidersprochen bleiben.

Taten und Handlungen, die ‚das Andere‘ ausgrenzen und verletzen, müssen auf Grundlage eines bürgerlichen, verlässlichen und bindenden Rechtssystems unterbunden und gegebenenfalls auch geahndet werden.

Toleranz angesichts von Hasspostings oder Verfolgung(en) oder Ausgrenzungen oder physischer oder psychischer Verletzungen — ist nicht ok.

Intoleranz ‚nur‘ aufgrund einer als irritierend oder auch ärgerlich empfundenen Andersartigkeit — ist nicht ok.

„Die Katze streckt ihr Bein“ – Gesund an Körper und Geist in schweren Zeiten

drawing of a symbolised figure connected to branches and water practising yoga
Image courtesy pixabay.com – Free license

Es sind keine leichten Zeiten: Krieg in Europa, die USA und Russland in konstantem Kräftemessen, Inflation soweit das Auge reicht; Rechtspopulisten die immer wieder ihre hässlichen Fratzen erheben, sei es in den USA, Brasilien, Italien, oder sonstwo… Flutkatastrophen und Umweltzerstörung, die apokalyptisch dargestellt wird. Da soll man noch „einen Glauben haben“?

Ja, jetzt erst recht! Denn ob politisch oder gesellschaftlich: Wenn gute Menschen, denen Werte von Gemeinschaft, Rücksicht und Respekt wichtig sind, die Herz und Verstand haben, das Handtuch werfen, dann fehlt das Gegengewicht: Wenn wir in die Geschichte schauen, hat es immer wieder Zeiten gegeben, in denen Kriege und Katastrophen das Leben schwer machten.

Was hilft im Alltag? Ich lebe in Mitteleuropa und in einer Gegend, die weitestgehend verschont wird von schweren Katastrophen, mit medizinischer Versorgung, die zu den besten der Welt gehört, mit einem Beruf, den ich gerne ausübe, und der mir erlaubt, Hobbies nachzugehen, mich weiter zu bilden, auf meine Gesundheit zu achten.

Auch mein Leben war gut gefüllt mit Krisen und Kümmernissen. Ich habe Manches gelernt dazu, wie man damit umgehen kann, auch in der Tradition der Region und Familie aus der ich stamme, dass Selbstverantwortung und Bildung zentral sind für „mens sana in corpore sano“. Den gesunden Geist in einem gesunden Körper.

Ein bekannter deutscher Medizinkabarettist, Dr. v. Hirschhausen hat es einmal sehr treffend so formuliert: „Wenn ich schlechte Laune habe, frage ich mich zunächst 5 Dinge: Wann habe ich zuletzt gegessen? Wann habe ich mich zuletzt unter freiem Himmel bewegt? Wann habe ich zuletzt geschlafen, mit wem, und warum?“
Warum hat er recht? Weil das die absoluten Grundlagen sind, um gute Laune zu fördern, erst recht wenn das Leben schwer ist: Ausreichend Schlaf, ein gleichmäßiger Blutzuckerspiegel, der angemessen, nicht zu niedrig sein sollte, und die Frage, mit wem ich meine Tage (und Nächte) verbringe.

Ansonsten hilft, hier erst einmal verkürzt zusammen gefasst:

    • Auf negative Gedankenmuster achten und ihnen entgegenwirken: Je nach Herkommen neigen Menschen durchaus dazu, mit sich selbst hart ins Gericht zu gehen. Das bewusst zu machen und konkret individuelle, positive Ideen und Gedanken entgegensetzen, hilft.
    • Tatsächlich, in die Natur, ins Freie gehen und einfach dort gehen, schauen, hilft, die Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen. Den manchmal schweren Bildern im Kopf leichtere, schönere entgegen setzen.
    • Mir helfen Yoga und Atemmeditation nach Thich Nhat Hanh.
    • Schwere Gefühle und Gedanken nicht verleugnen, sie entfalten dann ihre eigene Sprengkraft. Sondern produktiv damit umgehen.
    • Hier herum wissen, man ist nicht allein: Es gibt Menschen, die professionell helfen können.
    • Freunde und Familie um sich scharen – oder halten.
    • Den Kalender nutzen: Alles, was nicht heute oder morgen sein muss, steht darin. Um das andere kann man/frau sich zur gegebenen Zeit kümmern.

Dies können nur Anregungen sein!
Ich bin gegen jede Art von Drogenkonsum und möchte hier ganz klar machen, dass Drogen kein Weg sind. In keiner Form. Es gibt wunderbare und auf die Dauer wirksamere und gesündere Methoden, schwere Zeiten zu meistern.

Ich habe viel Zeit gehabt, Sprüche und Ideen zu sammeln, die helfen. Eine ganze Reihe finden sich hier auf meiner kleinen Webseite. Ich bin vielleicht zufällig sehr gut ausgestattet mit Hintergrundwissen und in der glücklichen Lage, durch viele Kontakte und Erfahrungen eine Basis aus Werten und Maßstäben aufgebaut haben zu können, die mir hilft.

Ein für mich zentraler Spruch dazu lautet auch:

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

In jedem Fall: Es gibt viele Wege, die uns helfen, wachsam zu sein, unseren (hoffentlich demokratisch gewählten) Politikern auf die Finger zu schauen – und den Kopf auch in schweren Zeiten oben zu behalten – Tag für Tag.

 

 

Reden lassen

Wo Menschen sind, da wird geredet…das war schon immer so. Aber nicht allen ist bewusst, dass dieses Gerede eigentlich nicht immer ernst zu nehmen ist. Solche nehmen für bare Münze, was eben nur Sensationslust darstellt.

Dieser Song von den Ärzten bringt es recht deutlich auf den Punkt. Der Umgang damit kann manchmal schwierig sein. Denn Gerede wird oft auch hinterm Rücken ausgeführt… Um da angemessen zu reagieren, bleibt eigentlich nur:

Würde bewahren.

Allen, die schon Opfer von oberflächlichem Gerede waren, zum Trost: Es gibt auch die anderen, mit Herz und Verstand, die nicht aus lauter Langeweile Mitmenschen verunglimpfen.

Über die anderen, guten freue ich mich immer.

😊

An ihren Taten…

bubbles speech setsollt Ihr sie erkennen.“

Es ist ein Zitat aus der Bibel. Es bedeutet zugleich etwas sehr Einfaches und Fundamentales:

Menschen reden viel, wenn der Tag lang ist.

Oft aus allen möglichen Gründen.

Dabei lassen sich vorab zwei Prinzipien abheben:

    • Die unabsichtlich oberflächlich oder sogar falsch reden.
    • Die es absichtlich tun.

Einige Beispiele:

    • Um die Wahrheit zu verschleiern, weil sie sich ihrer schämen.
    • Um andere zu manipulieren und sie dorthin zu bewegen, wo sie sie haben möchten.
    • Um ‚Meinung zu machen‘, etwa in der Politik; oder in der unseriösen Presse, die Meinung nicht von Fakten trennt, weil es ihrer Auflage und somit ihren Einnahmen dient.
    • Um etwas zu verkaufen.
    • Es gibt auch solche Menschen, die etwas reden, weil sie es nicht besser verstehen – und dadurch andere ebenso beeinflussen, weil diese es auch nicht besser verstehen.

Man kann also sagen: Wenn man Menschen kennen lernen will, muss man genau das tun: Sie ‚kennen lernen‘. Worte sind auch wichtig – aber sie als das zu erkennen was sie sind – eine persönliche Wahrheit, eine freundliche Höflichkeit, die in manchen Bereichen angebracht ist; oder tatsächlich böswillige Manipulation, ist wichtig – und nicht immer einfach.

Darum gibt es diesen „Spruch“ in der Bibel: „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“

Denn alle frommen Sprüche nutzen nichts, wenn sie nicht durch Taten gestützt werden.

Es kann sein, dass unser Erkennen ausgebremst wird durch ein Unwohlsein, oder gar eine persönliche Kränkung, die wir empfinden. Der nächste Schritt ist dann oftmals, mit anderen darüber zu sprechen, ob diese es auch so sehen – weil wir uns im Grunde bestätigt fühlen möchten…

Darüber hinaus zu gehen, zu erkennen, dass wir als Menschen alle unsere empfindlichen Punkte haben – nur nicht alle dieselben, kann helfen.

Ich wurde erzogen im Geiste der Aufklärung nach Kant und dem humanistischen Bildungsideal. Deshalb und aus persönlichen, schmerzvollen Erfahrungen mit Menschen heraus, die Andersdenkende nicht dulden konnten, habe ich mir eine genaue Betrachtungsweise und Bemühen um Wahrheit angeeignet.

Ich denke nach wie vor:

An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.

Denn Menschen können nicht immer etwas dafür – aber ihre Aussagen sind nur relativ verlässlich.

Darum ist Geduld und Zeit wichtig – sich annähern durch ‚kennen lernen‘.

Joachim Fernau: Geschichte als amüsantes Lehrstück – Eine Auseinandersetzung

Wien, Nationalbibliothek – Wikimedia Commons Lizenz

Joachim Fernau galt mir als ‚umstritten‘. Das schien nicht überraschend. Ich lernte seine Bücher vor mehr als 30 Jahren kennen, in meiner Jugendzeit.

Mein Hintergrund ist literarisch und philosophisch geprägt, mit einem starken Hang zu allem Technischen. Gleichzeitig von einem gefestigten Elternhaus im Sinne der Aufklärung, christlicher Nächstenliebe, und demokratischer Grundordnung der BRD nach dem 2. Weltkrieg, in kritisch-sozialpolitischer Grundhaltung.

Joachim Fernau, so erfahre ich dieser Tage, war leider nationalsozialistisch kein unbeschriebenes Blatt. Er hatte als propagandistischer Journalist und auch als Kriegsberichterstatter für die Waffen-SS gearbeitet, zwischen 1939-1945.

Das ist eine große Erschütterung für mich.

Ich hatte seine oft konservativen aber doch im Wesentlichen demokratischen Ideen gefunden in allen jenen Büchern, die ich von ihm gut kenne. Das sind nicht alle.

Er ist durchaus Demokratie-kritisch. Aus meiner Sicht, soweit ich seine Bücher kenne, das sind ca. 5-6 an der Zahl, mit guter Begründung. Aber immer und vor allem streicht er die tatsächlichen Hintergründe politischer Aktivitäten heraus. Er stellt Demagogen jeglicher Couleur bloß. Er gibt sich meines Erachtens nicht mit oberflächlichen Erklärungen zufrieden. Und er macht auch deutlich, dass Propaganda immer ein Mittel zum Zweck ist.

Sein Buch zur Geschichte der USA beispielsweise muss mindestens auch im Geist der Zeit interpretiert werden: Pazifismus war in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in Europa und auch in Deutschland sehr verbreitet. Konservatismus bzw. reaktionäre Tendenzen in der deutschen Gesellschaft leider auch.

Seine heftige USA-Kritik muss auch vor dem Hintergrund der Zeit gesehen werden: Man kannte damals in breiten Schichten der deutschen Bevölkerung nur das, was in Hollywoodfilmen und in offiziellen Verlautbarungen bekannt wurde: Die USA als Sitz alles Guten und Schönen, Reichtum für jedermann zugänglich… Eine Art Land der Verheißung. Wo Milch und Honig fließen. Kritik daran war nicht vorgesehen. Insofern kann sein Buch als aufklärerisch betrachtet werden. Denn die dunklen Seiten dieser Kultur liegen nunmal bis heute offen, wie Wunden: Die Vergangenheit der Indianerkriege, der Ausrottung ganzer Völker; ihre Unterdrückung in den ‚Reservaten‘. Sklaverei und der daraus resultierende  (oder sie begründende…) Rassismus. Waffengesetze und dazugehörige Ideologie, die sogar dazu führen, das ein Sechsjähriger auf seine Lehrerin schießt.

Diese Art Kritik ist für viele Länder angebracht, die diktatorische und imperialistische Geschichte und Gegenwart besitzen. Dazu gehört Russland genauso wie Großbritannien, Spanien oder Frankreich, die Niederlande oder eben Deutschland, um nur einige zu nennen.

Generell sieht man in der Geschichte immer wieder Greueltaten, Kriege zum Wohle weniger und die Verblendung und Verführung bestimmter Menschenmengen (meist der wenig gebildeten Schichten!) zum Nutzen der Reichen und Mächtigen einer Kultur, oder eben der Demagogen, die Macht und Reichtum erst noch erlangen wollen.

Das ist ein wenig verkürzt geschrieben ein Prinzip, dass sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte zieht.

Gott sei Dank, gibt es auch Menschen, denen Nächstenliebe und die Werte der Aufklärung sowie Gemeinschaftssinn eines ursprünglichen ‚demokratischen‘ Sinnes wichtig sind.

Denn erinnern wir uns: Die Demokratie ist als Begriff und Definition aus der griechischen Antike auf uns gekommen – und dort war sie beileibe nicht das, was wir heute darunter verstehen: Wählen konnten nur diejenigen, die Männer eines gewissen Alters waren, Bürger, einen gewissen Wohlstand nachweisen konnten. Weder Frauen noch Sklaven waren Teil dieser Gemeinschaft. Sklaverei war selbstverständlich und angesehen, wer viele Sklaven ‚halten‘ konnte, auch.

Um dies abzuschließen: Joachim Fernau war wie so viele Menschen in halb Europa und manche, die es als (Neo-)Nazis auch in anderen Teilen der Welt bis heute gibt, politisch kein unbeschriebenes Blatt.

Meine Lesart wollte ich hier deutlich machen. Aber auch klären, dass diese Art Vergangenheit alle seiner Schriften mit Vorsicht zu ‚genießen‘ und unter Umständen auch ‚quer‘ lesen lassen muss.