Unglück oder Freude? – Mitgefühl oder Mitleid oder: „Die Ungeduld des Herzens“

Salzburg - Blick durch die Felixpforte nach Südwesten auf den Mönchsberg
Salzburg, Kapuzinerberg: „Blick durch die Felixpforte nach Südwesten auf den Mönchsberg“ – Courtesy Wikimedia Commons, by Isiwal

Stefan Zweig ist einer der wundervollen Dichter der Weltliteratur Österreichs. Seine Texte sind gefühlvoll, voller Leben, Kummer und Freude und Liebe und Erkenntnis: Farbenfroh, anschaulich, bildhaft. Mit viel Herz – und viel Verstand. Er hat beschrieben, was den Unterschied ausmacht, ob wir Mitleid empfinden – oder Mitgefühl.

Mitleid beschreibt er mit diesem wundervollen Ausdruck: „Ungeduld des Herzens“; die Ungeduld, die wir empfinden können, als Menschen, dem Leid anderer gegenüber.
Vielleicht aus Sorge um unser eigenes Leben. Oder aus Sorge, wir könnten dem Leid oder Kummer anderer zu nahe kommen. Oder aus Hilflosigkeit.
Aber, eine Form der Distanzierung.
Im Gegensatz zum Mitgefühl. Das versucht, sich einzulassen.
Den Mit-Menschen im Anderen zu sehen.

Ich schreibe in diesem Blog vielleicht ähnlich wie manche Schriftsteller: Aus einem Drang heraus, mich mitzuteilen.
Mehr noch aus dem Wissen und dem Eindruck heraus, dass ich mittlerweile viel über das Leben gelernt habe.

Ich habe erlebt, wie es sein kann, wenn Menschen die ganze Bandbreite des Lebens annehmen, so gut es geht. In dem Wissen darum, dass manches nicht geändert werden kann. Das kann helfen, nicht „mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen“.

„What cannot be cured, must be endured.“

Aber auch:

Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Wir können nicht ununterbrochen glücklich sein. Das sind Momente.

Wir können froh sein, über die kleinen Dinge des Lebens.

Wir können Freude oder einfach ein Lächeln oder Lachen teilen.

Ich hoffe, dass mir das manchmal gelingt: Menschen zu ermuntern – oder ihnen durch  Erklärungsversuche etwas zu erleichtern.

Manchmal kann man sich in diesen modernen Zeiten allein fühlen.

Aber niemand ist wirklich allein. Denn andere sind in einer Gemeinschaft um uns, manchmal sichtbar, manchmal nicht sichtbar.

Freude teilen hilft in schweren Zeiten auch, immer.

Liebe – Menschen – Erkennen und Erkenntnis

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Bild lizenziert Adobe CC, meine Collage

„Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.“ So enden Märchen oft.

Unsere Ideen von der Liebe, der romantischen, umwerfenden, alles vor sich her treibenden, nicht enden wollenden Liebe scheinen daher zu stammen: Aus oft simplen Mustern der Märchen.

Liebe ist etwas komplexer, aber nicht so mysteriös, wie uns manche glauben machen wollen, die darüber auch schon geschrieben haben – oder Filme oder TV-Serien oder Theaterstücke gemacht.

Liebe kann manchmal durch Sehnsucht des einen entstehen – und scheinbare Erfüllung der anderen.

Es gibt das Gefühl, dass wir verstanden werden – vielleicht, so scheint es, das erste Mal in unserem Leben. Das kann sehr beglückend sein. Aber das muss nicht Liebe sein.

Es gibt das Gefühl, einen Seelenverwandten getroffen zu haben; das ist selten, so meine Erfahrung: Jemand, der ähnliche Erfahrungen und Gedanken und Sehnsüchte hat, wie wir selbst.

Ich denke selbst, dass die Voraussetzung für dauerhafte Liebe Selbsterkenntnis ist: Zu wissen, wer ich bin, wie, was ich brauche – und was nicht.

Besonders wichtig: Nicht davon auszugehen, jemand anderer sei für mein Glück verantwortlich.

Oder ich sei gar nur wirklich wertvoll als Mensch, wenn ich meinen Partner gefunden habe. Zu zweit bin.

Darum denke ich auch, dass Liebe mit Reife wachsen kann: Durch Selbsterkenntnis, mit Glück durch gemeinsam erlebte gute und schwere Zeiten.

Außerdem sind da natürlich in Partnerschaften die beiden Pole der Liebe: Die Zuneigung, Wertschätzung, Wärme – und die Leidenschaft.

Leidenschaft ist ab einem gewissen Punkt (nicht der G-Punkt, Herrschaften… 😉 ) sogar leichter: Mit Erfahrung, Lektüre – vor allem guter Lektüre – kann man über die Sachfragen viel lernen.

Aber – und hier kommt das ABER – alles das sind die Sachfragen.

Die emotionale Qualität, wie ich es gerne nenne, ist der Teil der Menschen, der Wärme und Nähe braucht, und geben kann. Und das geht nicht mit X-beliebigen Zufallsbekanntschaften. Denn das ist dann die „Selbstbefriedigung mithilfe des Körpers eines anderen“.

Je besser man (frau) sich kennt, desto besser kann sie abschätzen, mit wem sie Gesprächsthemen teilen kann. Wer auch offen genug ist, nicht nur Beglückung zu erwarten – sondern auch geben kann und will.

Und wer auch die schweren Zeiten, die Wut, die Ungeduld, kurz: die Schwächen des Anderen sehen und nehmen kann, als Teil des Lebens.

Denn wahre Liebe braucht Zeit, Geduld – und manchmal gute Nerven. Der persische Dichter Hafez hat es so ausgedrückt:

„Denn die Liebe erschien einfach am Anfang, stellte sich aber später als schwierig heraus.“

Dagegen sind „Bettgeschichten“ geradezu banal…und wer sich kennt und seine Empfindsamkeit genauso wie seinen ‚Kampfgeist‘ kennen gelernt hat, weiß, dass auch das nicht wirklich trivial ist…

Dies alles soll ermuntern:

Denn – das Wunderbare! ist: Liebe ist eines von den Dingen, die mehr werden, wenn man sie teilt!
Als Nächstenliebe, Freude am Leben – oder mit dem geliebten Partner.