In der Ruhe liegt die Kraft – Die großen und kleinen Dinge – Leben wie es ist

Bild einer Katze auf dem Schreibtisch, aus dem Fenster ins Grüne blickend, mit dem Rücken zum Betrachter
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„Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“ „In der Ruhe liegt die Kraft.“ „Wenn Du Geduld hast, kannst Du aus etwas Saurem etwas Süßes machen.“

Dies sind Sprichwörter, die ich als sehr wahr erlebt habe, ob im Alltag oder im Berufsleben: Die Dinge sind selten nur schwarz oder weiß. Wir haben nie mehr als 24 Stunden an einem Tag zur Verfügung. Hier, auf unserer Erde.

Wenn man außerdem mit vielen existenziellen Fragen des Lebens konfrontiert wurde, mit Ängsten, Sorgen und Nöten, die mit Flucht, Vertreibung, Krieg, Folter und Not zu tun haben, sieht man manchmal Dinge des Alltags in einem anderen Licht.

In vielen östlichen Kulturen ist das Bewusstsein sehr verbreitet, dass Hektik schädlich sein kann. Schon, weil in manchen heißen Klimaten Hektik tatsächlich tödlich ist: Der Körper überhitzt und der Hitzschlag kann die Folge sein.

Aber es gibt auch die uralte Weisheit von der Ruhe, in der die Kraft liegt: Das hängt damit zusammen, das heftige, als negativ empfundene Gefühle wie Angst oder Wut, uns den Blick verstellen: Sie färben das Bild, das wir von der Situation und dem Leben sehen.

Das wird dann auch Entscheidungen beeinflussen. Oder auch und gerade unseren Umgangston mit anderen Menschen, unsere Kommunikation. Das kann zu Konflikten führen, die sich im Extremfall über Jahre manifestieren und so das Zusammenleben oder -arbeiten erschweren oder unmöglich machen.

Diese Dinge sind in der Arbeitspsychologie bereits erforscht.

Es gibt auch unterschiedliche Typen von Menschen, die unterschiedliche Bedürfnisse haben.

Manche Menschen fühlen sich selbst erst, wenn sie viel Aktivismus verbreiten, andere zur Arbeit animieren oder in anderer Weise eine große Wirkung entfalten. Alles andere wird aufgeregt und springt und flattert umher. Dann empfinden sie sich als wirksam und effektiv.

Es gibt den Gegenpol, Menschen, die genau diese Ruhe, ein inneres Gleichgewicht, im äußeren gespiegelt, brauchen und anstreben, um rechtzeitig und ohne Hektik oder Hast Ergebnisse zu erzielen. Die sich möglichst genug Zeit einplanen, um alles in Ruhe und ohne Zeitnot erledigen oder tun zu können.

Zugleich kann es die Kultur sein, die manches erfordert oder abverlangt: Bis heute gibt es in vielen westlichen Kulturen gerade im Arbeitsleben oder auch der Öffentlichkeit die Idee, dass nur wer laut ist, auch stark und durchsetzungsfähig sei.

Das stimmt selten.

Es gibt auch hier Ausnahmen: Wenn man mit denen zu tun hat, die ohne zu hinterfragen erzogen wurden, erst Anweisungen zu befolgen, wenn man sie anschreit oder anbrüllt, also laut wird, dann kann es passieren, dass man ihnen gegenüber laut werden muss. Um sie bspw. zu bewegen, eine gefährliche Situation aufzulösen, etwa einen brennenden Raum zu verlassen.

Heftige Gefühle sind menschlich!
Angst und Sorge sind vor allem nach schweren Erfahrungen nahe liegend. Aber wenn die Gefühle „verrauchen“ konnten, ist Zeit, durchzuatmen, Gelassenheit einkehren zu lassen.
Zu priorisieren.

Denn Aufgaben können immer nur in dem uns gegebenen Erdentag erledigt werden. Ständig mehr zu arbeiten, als die mittlerweile gängigen 8 Stunden täglich, ist kontraproduktiv.
Denn man hat irgendwann schlicht festgestellt, dass die Produktivität massiv leidet, wenn Arbeitnehmer nicht gesund erhalten werden. Durch ausreichend Zeit, zu regenerieren.

Ist also im Sinne des Geschäfts…

Ich habe in meinem Leben gelernt, die Ruhe als einen Raum der klaren Sichtweise, der Ideen und der freundlichen Menschen zu schätzen.

Für mich liegt in der Ruhe (mehr) Kraft.

Über Texte, Blogeinträge – und literarische Regeln

In Literatur und Literaturkritik ist und war es von Anbeginn ein Grundsatz – under anderen – dass Autor und Erzähler einer Geschichte oder eines Textes im weiteren Sinne nicht gleichgesetzt werden dürfen.

Das bedeutet, wenn jemand über einen Sachverhalt schreibt, heißt das nicht, dass er oder sie ihn aus eigener Erfahrung kennt.

Viele meiner Leser werden dies bereits wissen, aber für alle, die sich nicht sicher sind – oder für die der Gedanke neu ist, dies als grundlegende Information zu meinen Texten.

Meine Texte beruhen größtenteils auf meinen Gedanken, meiner Lektüre zu Politik, Philosophie, Literatur und Kunst und Beobachtungen sowie Gesprächen. Etwas anderes anzunehmen wäre teils regelrecht abstoßend – aber zumindest vermessen.

 

 

Gewaltfreie Kommunikation – Gedicht

Worte sind Fenster (Oder sie sind Mauern)

Ich fühle mich so verurteilt von deinen Worten,
Ich fühle mich so abgewertet und weggeschickt,
Bevor ich gehe, muß ich noch wissen,
Hast du das wirklich so gemeint?
Bevor ich meine Selbstverteidigung errichte,
Bevor ich aus Verletzung und Angst heraus spreche,
Bevor ich diese Mauer aus Worten baue,
Sage mir, habe ich richtig gehört?
Worte sind Fenster oder sie sind Mauern,
Sie verurteilen uns oder sprechen uns frei.
Wenn ich spreche und wenn ich zuhöre,
Licht der Liebe, scheine durch mich hindurch.
Es gibt Dinge, die ich sagen muß,
Dinge, die mir so viel bedeuten.
Wenn sie durch meine Worte nicht klar werden,
Hilfst du mir, mich freizusprechen?
Wenn es so schien, als würde ich dich niedermachen,
Wenn du den Eindruck hattest, du wärst mir egal,
Versuch’ doch bitte, durch meine Worte hindurch zu hören
Bis zu den Gefühlen, die wir gemeinsam haben.
Ruth Bebermeyer