An ihren Taten…

bubbles speech setsollt Ihr sie erkennen.“

Es ist ein Zitat aus der Bibel. Es bedeutet zugleich etwas sehr Einfaches und Fundamentales:

Menschen reden viel, wenn der Tag lang ist.

Oft aus allen möglichen Gründen.

Dabei lassen sich vorab zwei Prinzipien abheben:

    • Die unabsichtlich oberflächlich oder sogar falsch reden.
    • Die es absichtlich tun.

Einige Beispiele:

    • Um die Wahrheit zu verschleiern, weil sie sich ihrer schämen.
    • Um andere zu manipulieren und sie dorthin zu bewegen, wo sie sie haben möchten.
    • Um ‚Meinung zu machen‘, etwa in der Politik; oder in der unseriösen Presse, die Meinung nicht von Fakten trennt, weil es ihrer Auflage und somit ihren Einnahmen dient.
    • Um etwas zu verkaufen.
    • Es gibt auch solche Menschen, die etwas reden, weil sie es nicht besser verstehen – und dadurch andere ebenso beeinflussen, weil diese es auch nicht besser verstehen.

Man kann also sagen: Wenn man Menschen kennen lernen will, muss man genau das tun: Sie ‚kennen lernen‘. Worte sind auch wichtig – aber sie als das zu erkennen was sie sind – eine persönliche Wahrheit, eine freundliche Höflichkeit, die in manchen Bereichen angebracht ist; oder tatsächlich böswillige Manipulation, ist wichtig – und nicht immer einfach.

Darum gibt es diesen „Spruch“ in der Bibel: „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“

Denn alle frommen Sprüche nutzen nichts, wenn sie nicht durch Taten gestützt werden.

Es kann sein, dass unser Erkennen ausgebremst wird durch ein Unwohlsein, oder gar eine persönliche Kränkung, die wir empfinden. Der nächste Schritt ist dann oftmals, mit anderen darüber zu sprechen, ob diese es auch so sehen – weil wir uns im Grunde bestätigt fühlen möchten…

Darüber hinaus zu gehen, zu erkennen, dass wir als Menschen alle unsere empfindlichen Punkte haben – nur nicht alle dieselben, kann helfen.

Ich wurde erzogen im Geiste der Aufklärung nach Kant und dem humanistischen Bildungsideal. Deshalb und aus persönlichen, schmerzvollen Erfahrungen mit Menschen heraus, die Andersdenkende nicht dulden konnten, habe ich mir eine genaue Betrachtungsweise und Bemühen um Wahrheit angeeignet.

Ich denke nach wie vor:

An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.

Denn Menschen können nicht immer etwas dafür – aber ihre Aussagen sind nur relativ verlässlich.

Darum ist Geduld und Zeit wichtig – sich annähern durch ‚kennen lernen‘.

Menschen und Lebewesen – oder Ideen und Dinge? – Toleranz

tiger lying on wooden floor
Wenn Dinge oder Ideen wichtiger werden, als Lebewesen – dann werden im Extremfall Grausamkeiten und Misshandlungen Tür und Tor geöffnet: Dem Ding oder der Idee zu huldigen, ein Leben zu weihen – und dann eines Tages enttäuscht zu werden, weil jemand anderes es nicht als Heiligtum behandelt – führt zu Aggression. Im schlimmsten Fall zu Mord und Totschlag.

In der Geschichte der Menschheit hat es das immer wieder gegeben, ob während Ausschreitungen zu religiösen Orten oder Haltungen – oder das ‚Sammeln von Menschen‘ hinter einer Idee, die anschließend in die Lage versetzt werden, andere für diese Idee zu foltern oder gar zu töten.

Ich denke, dies passiert, weil Menschen die Idee oder das Ding mit ihrer Person gleichsetzen; mit ihrem Stolz, ihrer Selbstachtung.

Wenn dann das Ding oder die Idee angezweifelt werden, empfinden sie dies als persönliche Kränkung, die sie sich minderwertig fühlen lässt.

Darum bin ich der festen Überzeugung, dass zwei Dinge wichtig sind, zu lernen:

    • Eine Idee oder ein Ding ist niemals wichtiger, als die Menschen, die Lebewesen. Allenfalls genauso wichtig.
    • Toleranz: Sie lehrt uns, die Dinge und Ideen von den Menschen getrennt zu betrachten. Auch uns selbst.

Dann wird Frieden und Verzeihung möglich.

Wege durch den Tunnel – Das Licht im Kleinen finden: Umgang mit schweren Zeiten

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„Das Leben ist hart aber ungerecht“ lautet ein bitterer Spruch. Das ist wohl wahr. Nicht jeder Mensch wird mit dem goldenen Löffel im Mund geboren… Viele müssen durch harte Zeiten, teils viel schwerere, als ich sie schon kennen lernen musste. Etwa nach Naturkatastrophen, wenn große Teile der Familie sterben; das Hab und Gut innerhalb von Stunden in Feuer oder Wasser versinkt… Dann nicht zu verzweifeln, kann viel Kraft kosten.

Aber auch in den Situationen, die weniger dramatisch scheinen und doch so fundamental sein können, sind ‚Lichter‘ im ‚Dunkel‘ wichtig.

Ganz entscheidend kann die Perspektive sein: „Wer alles recht tut, hat wohl getan – und wird durch ein gutes Leben belohnt.“ Dies ist oftmals – vor allem im Westen – eine unausgesprochene Prämisse.
Sie geht aber am wirklichen Leben vorbei.

Deshalb ist es so wichtig, an diese Dinge zu denken:

    • Wir sind oft nicht für unser ‚Unglück‘ verantwortlich! Viel öfter, als man wahr haben will, ist es eine Frage des Glücks, was uns ‚aufgetischt‘ wird – und was wir dann tun können.
    • Mit sich selbst gedanklich freundlich sein!
      Die Gedanken, die uns bewegen, wenn etwas schief geht – abhängig auch von Kultur und Hintergrund – können sehr negativ geraten:
      „Wie konnte das passieren? Warum? Was habe ich falsch gemacht? Wann, wie, was?“
      Wir können lernen, uns selbst wie gute Freunde zu behandeln.
    • Bei den richtigen Menschen Rat und Unterstützung holen!
      Es gibt Menschen, mit denen lässt sich nicht über Schicksalsschläge sprechen, weil sie an die o.g. Prämisse von der Selbstverantwortung glauben – und glauben wollen. Mit solchen redet man am besten nur noch über das Wetter…
    • Sogenannte ‚Seelenpflege‘ lernen: Sie ist analog zur ‚Körperpflege‘ etwa das, was wir bei Schnittwunden tun: Wie kleben ein Pflaster auf. Auch die Seele braucht Heilung und Pflege der Verletzungen, die wir erleben.

Die kleinen Dinge des Lebens, die freundlich-positive Sicht auf uns selbst und  gute, verständnisvolle Menschen an unserer Seite helfen durch den Tunnel, an dessen Ende das Licht steht.

Heinrich Böll trifft Erich Kästner – Das Leben wie es ist

A white signpost with blank direction signs on it pointing in different directions
Neue Wege gehen…
Gib Alarm!

Gib Alarm
Sammle Deine Freunde
nicht
wenn die Hyänen heulen
nicht
wenn der Schakal Dich umkreist
oder
die Haushunde kläffen
nicht
wenn der Ochs unterm Joch
einen Fehltritt tut
oder der Muli am Göpel stolpert
Gib Alarm
Sammle deine Freunde
wenn die Karnickel die Zähne blecken
und ihren Blutdurst anmelden
Wenn die Spatzen Sturzflug üben
und zustoßen
Gib Alarm.

Heinrich Böll

Spaziergang nach einer Enttäuschung

Da hätte mich also wieder einmal
eine der hausschlachtenen Ohrfeigen ereilt,
die das eigens hierzu gegründete Schicksal
in beliebiger Windstärke und Zahl
an die Umstehenden gratis verteilt.

Na schön. Der Weg des Lebens ist wellig.
Man soll die Steigerungen nicht noch steigern.
Es war wieder mal eine Ohrfeige fällig.
Ich konnte die Annahme schlecht verweigern.

So ein Schlag ins vergnügte Gesicht
klingt für den, der ihn kriegt, natürlich sehr laut,
weil das Schicksal mit Liebe zur Sache zuhaut.
Tödlich sind diese Ohrfeigen hingegen nicht.
Der Mensch ist entsprechend gebaut.

Jedoch, wenn ich den See betrachte
und die schneeweiß bedeckten Berge daneben,
muß ich denken, was ich schon häufig dachte:
Diese Art Ohrfeigen brauchte es nicht zu geben.

Da rennt man nun die Natur entlang
und ist froh, daß man keinem begegnet.
Die Vögel verüben Chorgesang.
Die Sonne scheint im Überschwang.
Aber innen hat’s ziemlich geregnet.

Die Glockenblumen nicken verständig.
Eine Biene kratzt sich ernst hinterm Ohr.
Und der Wind und die Wellen spielen vierhändig
die Sonnenscheinsonate vor.

Das Schicksal wird mich noch öfter äffen
und schlagen, wie es mich heute schlug.
Vielleicht wird man wirklich durch Schaden klug?
Mich müssen noch viele Schläge treffen,
bevor mich der Schlag trifft! Und damit genug.

Erich Kästner (1899 – 1974)
aus Dr. Erich Kästners lyrische Hausapotheke,
Atrium Zürich, 1936

Tragischer Tod einer Ärztin – Die Grenzen der ‚Freiheit‘!

bild von menschen in großen seifenblasen die liebe und hass bedeuten sollen
Wir sind nicht ‚frei‘, in keinem Land der Welt, Menschen zu verfolgen und in den Tod zu treiben!
Ob Gegner von Impfaktionen – die zum Schutz der Gemeinschaft absolut sinnvoll sind – oder politische Kleingeister und ewig Gestrige, die nach der ’starken Hand‘ am Kopf des Staates schreien. Ob simple Geister, die bürgerliche Freiheitsrechte falsch verstehen und nach den Verfassungsschützern krähen, wenn sie zu Hause bleiben sollen, weil Krankenfälle exponentiell anwachsen, die Hospitäler überfüllt sind; solche, die ihre eigene ‚Freiheit‘, die Unversehrtheit ihres Körpers einfordern – auf Kosten des medizinischen Personals; und die als erste genau dieses medizinische Personal und die Behandlung einfordern, wenn sie krank werden, schwer krank sogar: All diese und andere, die nicht begreifen, dass eine Gemeinschaft bedeutet:

Gemeinsam sind wir stark!

All diese müssen daran erinnert werden. Drohungen und Gewalt haben nichts mehr mit demokratischer Grundordnung und Freiheitsrechten zu tun. Sondern mit ihrer Gefährdung. Es sind Menschen, die durch das Medium Internet einmal mehr ermuntert werden, Ohnmachtsgefühle und Ressentiments an Stellen und zu Zeiten auszuleben, die immer noch zu oft von Politikern und Demagogen genutzt werden, sich Stimmen und damit Macht zu verschaffen.

Diskutiere nie mit einem Idioten – denn er zieht Dich auf sein Niveau herunter – und schlägt Dich mit Erfahrung.

Die Menschenrechte zu wahren – ist alternativlos!

 

Gewaltfreie Kommunikation – Gedicht

Worte sind Fenster (Oder sie sind Mauern)

Ich fühle mich so verurteilt von deinen Worten,
Ich fühle mich so abgewertet und weggeschickt,
Bevor ich gehe, muß ich noch wissen,
Hast du das wirklich so gemeint?
Bevor ich meine Selbstverteidigung errichte,
Bevor ich aus Verletzung und Angst heraus spreche,
Bevor ich diese Mauer aus Worten baue,
Sage mir, habe ich richtig gehört?
Worte sind Fenster oder sie sind Mauern,
Sie verurteilen uns oder sprechen uns frei.
Wenn ich spreche und wenn ich zuhöre,
Licht der Liebe, scheine durch mich hindurch.
Es gibt Dinge, die ich sagen muß,
Dinge, die mir so viel bedeuten.
Wenn sie durch meine Worte nicht klar werden,
Hilfst du mir, mich freizusprechen?
Wenn es so schien, als würde ich dich niedermachen,
Wenn du den Eindruck hattest, du wärst mir egal,
Versuch’ doch bitte, durch meine Worte hindurch zu hören
Bis zu den Gefühlen, die wir gemeinsam haben.
Ruth Bebermeyer