„Cool as a Cucumber?“ – Typisch! Typisch? – Menschen und ihre Bedürfnisse – Wiedererkennen…

Bild einer Sphinx die den Betrachter anblickt
Photo einer Sphinx – Bild lizenziert Adobe CC

„Ist sie ansprechbar? Kann sie sich verständlich machen?“ – „Hast Du genug zu Essen und zu Trinken und ist es warm genug? Wie ist Dein Schlafplatz?“

Das sind die Fragen, die grundlegenden Fragen, die eine erfahrene Frau stellt: Nach einem Schlaganfall einer Angehörigen – das eigene Kind.

Das sind die absoluten Grundbedürfnisse, die wir bei kleinen Kindern oder eben plötzlich auch bei menschlichem, temporär eingeschränktem Gesundheitszustand abfragen:

Verstehen und verstanden werden; Unterkunft, Nahrung und Kleidung.

Wie erkennt man Menschen?

Es gibt Typenlehren über Menschen. Es gibt aber auch die Einteilung in Wesensmerkmale, die man versucht, bei Menschen in Kategorien zu ordnen.

Warum Typentheorien?

Um Menschen zu ‚erkennen‘, zu verstehen, vielleicht auch besser einsetzen zu können, im Berufsleben. Oder private Beziehungen sinnvoller gestalten zu können.

Die ‚Basics‘ sind keine Typen

Ich denke, dass es darauf ankommt, sich über die Grundbedürfnisse der Menschen klar zu werden!
Die Grundbedürfnisse sind etwa Essen, Trinken, Kleidung und Unterkunft. Danach die Bedürfnisse nach menschlicher Gemeinschaft, im weiteren Sinne, Familie und Freundschaft. Im engeren Sinne körperliche und geistig-seelische Liebe, sich ‚Verbunden-Fühlen‘.

Der Irrtum über die Coolness – „Menschen, nicht Gurken“

Wer einmal verstanden hat, dass Coolness eigentlich nicht zu den menschlichen Grundbedürfnissen zählt – sondern eine Verhaltensweise ist, die durch Kriege (vor allem) aufgedrängt wird, versteht seine Mitmenschen besser.

Die Maslowsche Bedürfnispyramide fasst es sehr gut zusammen und macht es einfach bildlich erkennbar: diese Ebenen der Bedürfnisse, an deren Spitze das Bedürfnis nach Selbstentfaltung der eigenen Fähigkeiten und deren Anerkennung steht.

Man muss nicht Maslows Modell nutzen. Wie immer in den Wissenschaften, gibt es dazu pro und contra.
Aber mit den Jahren, wenn man eine Menge Menschen kennen gelernt und erlebt hat; wenn man außerdem selbst schwere Zeiten durchgemacht hat, merkt man, dass es immer zuerst ‚Basics‘ sind, auf die es ankommt.

Sich Verbunden-Fühlen – Liebe in ihren Spielarten

Ob Maslow oder andere Wissenschaftler oder Kulturen, in denen dieses Bewusstsein noch lebendig ist, sie alle wissen:

Sich-Verbunden-Fühlen ist ein ganz wesentliches, menschliches Bedürfnis. Weit in die Jugend hinein kann es als elementar empfunden werden, abgelehnt zu werden.
Das mag auch damit zusammenhängen, dass aus der „Herde“ ausgestoßen zu werden in früheren Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte einem Todesurteil gleich kam. Überleben war nur in der Herde möglich.

Aber woher auch immer stammend: Sich-Verbunden-fühlen ist elementar. Sich abgelehnt und dadurch verletzt zu fühlen, auch.

Daher kommt dieser Drang nach Anpassung bei vielen Menschen: Bloß nicht auffallen, erst recht nicht negativ, bloß dazugehören.

„Mainstream“

Das hat gute und schlechte Konsequenzen: Anpassung und allgemeine Regeln des Zusammenlebens sind notwendig, um das Zusammenleben zu ermöglichen.

Die Kehrseite:
Wer das „Anders-sein“ nicht mehr annehmen kann, der wird selbst in ein Korsett der Gedanken und Gefühle gezwängt.
Das hat Sigmund Freud geholfen, aufzuklären.

Wer das Anderssein nicht mehr annehmen kann, wird fundamental, um nicht zu sagen, faschistisch in der Anschauung, es gebe nur eine, richtige, spezifische Art von Verhalten und Aktionen. Alles andere muss ausgegrenzt oder gar vernichtet werden.

Plädoyer

Wissen und ein Bewusstsein schaffen, dass der Mensch mehr ist, als die Summe seiner Teile – oder zählbarer, von der Ratio gesteuerter Standardaktionen – kann helfen.

Offenheit, Toleranz und Verstehen und manchmal Verständnis zu fördern.

Das Sündenbockprinzip – oder: „Wer ist Schuld an meinem Unglück?“ – Wahlen

Bild lizenzfrei Wikimedia Commons

Das Prinzip ist alt und wird immer wieder ‚gerne genommen‘: Jemanden finden, dem man die Schuld für das eigene Unglück aufbürden kann. Dabei aber möglichst schnell und einfach erklärt. Leicht nachvollziehbar.

Große Krisen, Pandemien, weit verbreitetes Leid, plötzliche, finanzielle Einbußen, in früheren Jahrhunderten Missernten – oder Wirtschaftskrisen und daraus folgende, steigende Arbeitslosigkeit und Inflation, wie aktuell – werden so scheinbar schnell und einfach bewältigt.

Anders ausgedrückt, es kann in doppeltem Sinne Erleichterung verschaffen:

    • Mir wird als Mensch die Last der Schuld genommen.
    • Manchmal etwas komplexere Zusammenhänge werden plötzlich scheinbar einfach verständlich.
Im Extremfall entlädt sich dann der Zorn, die Frustration der Masse auf andere Bevölkerungsteile:
Solche, die zu „Sündenböcken“ gemacht wurden. Es ist Zorn und Frustration derer, die einfache Erklärungen zu brauchen scheinen.

Diese Phänomene werden durch Rechtspopulisten ausgenutzt und Menschen aufgehetzt, zugleich irre geführt:
    • Die „Fremden“ sind Schuld.
    • Sie müssen „in Schach“, „draußen“ gehalten werden.
    • Dann wird alles wieder gut.

Ob die Republikaner in den USA, die RN in Frankreich, die AfD in Deutschland, oder die FPÖ in Österreich – und viele andere überall auf der Welt: Sie alle machen sich diese Mechanismen zunutze. Sie wiederholen die Parolen stereotypisch, die gleichen Inhalte, manchmal die gleichen Formulierungen – seit Jahrhunderten.

Lassen wir uns nicht ausnutzen! Selbstbestimmung ist Teil einer demokratischen Gemeinschaft. Aber wer die Vorteile dieser Gemeinschaft nutzen will, der ist sich nicht nur der Rechte sondern auch der Pflichten bewusst.

Das Unglück, das wir sehen oder erfahren, können wir nicht immer verhindern. Es kann schicksalhaft sein – oder erkennbar menschlichen Ursprungs – aber wir haben immer in der Hand, wie wir reagieren.

Sich von Macht und Geld besessenen Parteien oder Gruppen manipulieren zu lassen, um ihnen zu Macht und Geld zu verhelfen, ist der falsche Weg.

Die Parteien haben ihre Programme mittlerweile immer auch online verfügbar.

Prüft die Werte, vor der Wahl!

Flüchtlinge – “Krise“ oder “Kammerspiel”?

(Bild und Graphik lizenziert Adobe CC)

Eine Generalverurteilung hat noch nie geholfen! Warum muss auf das Heulen der Wölfe mit Unterwerfung reagiert werden? Es ist keine Mehrheit, die sich den Populisten zuwendet und dort ihr ‘Heil’ sucht…!

Es ist wichtig, im Auge zu behalten, dass Deutschland keine Republik von Schafen oder Schafsköpfen ist – die Menschen nicht – und auch die Politik nicht!

Wo ist der Unterschied zur Judenverfolgung, wenn man eine bestimmte Bevölkerungsgruppe mehr als andere in den Fokus rückt? Seit Jahrzehnten sind sogenannte Islamisten hauptsächlich im Visier. Aber die Ursachen zu bekämpfen, ist wichtiger.

Denen „nach dem Maul“ zu reden, die nur blöken oder durch Parolen den Blick auf das Wesentliche zu vernebeln versuchen, ist keine Lösung.

Es gibt genügend andere Probleme, die angepackt werden mussten – und wurden. Aber wir sind noch lange nicht fertig.

„Führungsstil“ – Parteien – Geschichte: Weitsicht

Bundesrat der BRD – Bild: Pressematerial des Bundesrates

Die Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen gestern sind nicht repräsentativ für eine ganze Republik.

Es ist eine Tatsache, dass seit Anbeginn der Demokratie in Deutschland, insbesondere seit der Weimarer Republik, die wirtschaftliche Situation immer ausschlaggebend war. Für Wahlergebnisse.
Das ist nicht nur in Deutschland so.

Wer in die Welt schaut, sieht, dass Menschen als Wechselwähler immer wieder wechseln, ihre Wahlvorlieben und ihre politische Richtung, wenn sie ihre Existenz bedroht sehen.

Es sollte klar gemacht werden, dass rechtsextreme Machtmenschen wie die in der AfD aktiven, keine Lösungen anbieten; sondern Phrasen. Diese Art der politischen Aktionen sind nur geeignet, Macht zu bündeln zu versuchen, um sich selbst zu bereichern. Im Endeffekt.
Auch das ist in der Geschichte ablesbar. Ebenso weltweit.

Keine Regierung, ob auf Landes- oder auf Bundesebene, existiert im luftleeren Raum!
Das heißt, dass die wirtschaftliche Situation eines Landes wie der BRD, das derart stark vom Export abhängt, eben auch mit den Exporten steht und fällt.

Wir befinden uns in einer Phase der Inflation und der wirtschaftlichen Turbulenzen seit der Pandemie. Weltweit.
Auch das ist nicht neu!
Seit es genug medizinisches Wissen gibt, um Epidemien und Pandemien zu benennen – und sich international dazu zu vernetzen – ist auch dieses ein wiederkehrendes Muster.

Hinzu kommt, dass die notwendige und allseits gewünschte Neuorientierung der Prozesse und Produkte im Sinne der Nachhaltigkeit Angebote und Nachfrage stark verändern; bisher immer wieder wirksame, klassische Absatzmuster verschieben – und Entwicklungen dadurch ähnlich dem Dominoprinzip Kreise ziehen. Das muss gestemmt und weiterentwickelt werden. Auch in diesem Punkt mit Weitsicht.

Dazu kommt der Jahrtausendwechsel, gerade etwas mehr als 20 Jahre  zurückliegend. Jahrtausendwechsel haben seit der Nutzung der  feststehenden Kalender weltweit Erschütterungen und Katastrophenszenarios – in Form von Menetekeln geradezu – hervorgerufen. Über Kulturgrenzen hinweg. Ob die Kalender der Maya oder Nostradamus; ob die Ausschreitungen rund um das Jahr 1000 in Europa oder die gegenwärtigen Weltuntergangsideen – sie sind wiederkehrende Muster.

Wer nun schließlich glaubt, es müsse nur ordentlich laut geschimpft und krachend mit der Faust auf den Tisch gehauen, grimmig in die Kameras geschaut werden, um nachhaltige Politik zu betreiben oder Führungsqualitäten zu beweisen – der irrt.
In zweierlei Hinsicht:

    • Diese Art des Führungs(un)stils ist nachweislich nicht nur veraltet sondern schädlich.
    • Diese Art, einen „Führer“ zu verlangen, stammt aus den Anfängen der Monarchien und wurde auf grausige Weise in einer Diktatur 1933-1945 umgesetzt.
      Sie ist keine Lösung!

Besonnenheit tut not, immer. In der Politik sind schnell einmal Reden geschwungen, wenn Kameras in der Nähe sind.

Wie Medien sich dazu stellen, ist eine Sache. Wie das alles seinen Niederschlag in den sogenannten sozialen Netzwerken findet, ist eine andere.
Aufklärung langfristig – und deutliche Worte – sind wichtig.

Aber eine echte Lösung wird sein, die Verteilung von arm nach reich zu stoppen – und deutlich zu machen, dass das Prinzip des Konsums im Kapitalismus nach wie vor den Reigen anführt:

Wo nicht konsumiert werden kann, entsteht keine Nachfrage. Da helfen auch keine noch so hohen Steuerentlastungen der Reichen und der Unternehmen; denn der wirtschaftlich wirksame Konsum geht von den kleinen und mittleren Einkommen aus.

Solingen – Mitgefühl – Die Folgen

Solingen im Gedenken (Images licensed and Wikimedia Commons)

Persönliche Krisen können das Wahrnehmen anderer, größerer verzögern: Solingen war am Freitag vergangener Woche Schauplatz eines grausamen Anschlags bei einem Volksfest.

Mein Mitgefühl ist bei all jenen, die liebe Angehörige plötzlich durch grausame Umstände an ihrer Seite vermissen müssen.

Gewalt und Gewaltbereitschaft haben Ursachen. Strengere Gesetze sind für Waffen kaum notwendig. Sie sind offenbar illegal leicht im Internet zu erhalten.

Strengere Gesetze zur Asylpolitik wären eine humanitäre Katastrophe!

Ein kluges Zitat eines Kommentatoren der taz lautet, dass Gewaltbereitschaft sowohl im rechten als auch im linken oder eben im islamistischen Lager zu finden ist. Pauschalverurteilungen helfen nicht weiter.

Wir leben in einem Zeitalter der „Newsticker“. Wenn man sich die Nachrichten nach einigen Tagen anschaut, ist die Flut der Texte kaum noch zu bewältigen. Für jemanden, die wie ich seit vielen Jahren das Ordnen und Verarbeiten von Tausenden Seiten Text durch Studium und Beruf gewöhnt ist, ist es machbar. Aber andere?

Die Politik muss nun also reagieren; man verlangt schnelle, eindeutige Reaktionen. Gleichzeitig werden alle in verantwortungsvollen Posten sofort kritisiert, im Grunde egal was sie auch äußern.

Dies ist ein grausame und gemeine Tat. Darüber gibt es keine Zweifel.

Aber in Politik und Rechtsprechung müssen Weitblick und Gerechtigkeit herrschen. Sonst spiegeln sie die ‚Straße‘ – und ihre Attentäter.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – Demokratie und Pluralität… Großmut

French Revolution, painting – Abstract drawing style, courtesy pixabay.com

Die französische Revolution fand Ende des 18. Jhdts. statt, genau: 1789. Die drei Grundideen, die sie den westlichen Demokratien bis heute als Gerüst mitgegeben hat, lauten „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“.

Freiheit und Brüderlichkeit lassen sich offenbar einfacher erklären, als das Prinzip der Gleichheit. Ich habe immer wieder erlebt, dass man es mit „Gleichförmigkeit“ oder auch „Angepasstheit“ verwechselt.

„Gleichheit“ meint aber die Geltung der ‚Glieder‘, der Mitglieder einer Demokratie, vor dem Gesetz. Ebenbürtigkeit.

Gleichheit im Sinne zu verstehen und umzusetzen, wie es auch in der Zeit des Nationalsozialismus umgesetzt wurde, als „Gleichschaltung“, ist ein Trugschluss. Sie führt zu Katastrophen, auf die Dauer. Zu Diktatur, Unterordnung und – Stillstand.

Denn wo neue Ideen und andere Umgangsformen – im Rahmen der Gesetze – abgelehnt werden, kehrt Stillstand ein. Gleichmut. Gleichmut ist gleich zu setzen mit Gleichgültigkeit.

Gleichgültigkeit endet in tumber Gleichmacherei. Abweichungen werden nicht nur nicht geduldet – sondern sogar verfolgt.

Erkenntnis und Mut zur Andersartigkeit – Pluralität – sind nachweislich Wege zu Fortschritt, Entwicklung und – Innovation.

Manchmal braucht das Mut. Aber:

Mut ist eben auch nicht, keine Angst zu haben. Sondern (manchmal) Angst zu haben – und trotzdem zu tun, was nötig oder wichtig ist.

Kleiner Exkurs: Toleranz — und ihre Grenzen…

Bild: Adobe Stock, lizenziert

Die Toleranz ist tatsächlich kein leichtes Thema. Dass sie erst in der Neuzeit definiert wurde, ist nicht verwunderlich: Sie gehört wohl eigentlich integral zur bürgerlichen Gesellschaft: Demokratie, das ‚Herrschen einer Gruppe‘ statt eines Einzelnen kann nur dadurch gerechtfertigt werden:

    • Der Einzelne zählt.
    • Die Verschiedenheit ist dabei kein Hinderungsgrund.
      • Denn sonst würde man zum Herrschen des Einzelnen und des ‚einen Prinzips‘ zurück finden müssen.

Toleranz hieß im Lateinischen ursprünglich ‚erdulden, ertragen‘.

Das kann wichtig sein: etwas auszuhalten, das man nicht mag oder nicht angenehm findet.

Denn ob es religiöse Überzeugungen sind oder politische, etwa das konservative Lager (das ich aushalte 😉 ) oder auch Meinungen, die noch weit ‚rechter‘ davon stehen: Sie sind als Meinung zunächst auszuhalten.

Allerdings sind die Grenzen dann erreicht, wenn grundlegende, als gut erkannte Werte in Gefahr geraten: Das sind die Menschenrechte.

Menschenrechtsverletzende Meinungen dürfen nicht unwidersprochen bleiben.

Taten und Handlungen, die ‚das Andere‘ ausgrenzen und verletzen, müssen auf Grundlage eines bürgerlichen, verlässlichen und bindenden Rechtssystems unterbunden und gegebenenfalls auch geahndet werden.

Toleranz angesichts von Hasspostings oder Verfolgung(en) oder Ausgrenzungen oder physischer oder psychischer Verletzungen — ist nicht ok.

Intoleranz ‚nur‘ aufgrund einer als irritierend oder auch ärgerlich empfundenen Andersartigkeit — ist nicht ok.

„Das Neusein“ — Eine Betrachtung zur Vorstellungskraft

Bild einer Küste an der Nordsee, mit Sand, Dünen und einer Möwe vor blauem Himmel
Bild: Adobe Stock Lizenz

„Menschenkenntnis kommt von ‚Menschen‘ und ‚kennen‘.“ Das ist einfach, klar. Aber es reicht nicht immer aus, wenn man sich wundert…? Warum passiert dies oder jenes? Warum ist ein Mensch so — oder verhält sich auf eine bestimmte Weise?

Was ist „Neusein“? Neusein soll hier heißen: In einer neuen Umgebung ankommen und sich bekannt machen, für und mit anderen Menschen.

Es ist manchmal einfach nur die Erfahrung: Wenn man wie ich durch Studium und Arbeits- und Familienleben über Jahre parallel teils 3 Arbeitsstellen versehen hat — und im mittleren Alter eine tatsächliche Anzahl von 22 Zeugnissen und Zertifikaten sein eigen nennt, dann ist so gut wie nichts mehr im menschlichen Leben neu — oder merkwürdig.

Aber anderen Menschen geht es natürlich nicht genauso.

Wenn man in eine neue Umgebung kommt, was passiert als erstes? Man lernt andere Menschen kennen.

Wie lernt man Menschen kennen? Indem man mit ihnen spricht — aber mehr noch, indem man mit ihnen zusammen lebt — oder arbeitet.

Denn:
Menschen nutzen Sprache für alles Mögliche — aber die Wahrheit kann zu Zeiten sehr anders als das gesprochene Wort sein. Das ist aus Sicht der Psychologen und Kommunikationswissenschaftler auch nicht überraschend, denn je nach Erziehung und Herkunft und Erfahrungen wird Sprache auch dazu genutzt, sich selbst ins bestmögliche Licht zu rücken, oder was jeweils dafür gehalten wird.

Vieles, das an einem Menschen wichtig sein kann, wird nicht gesprochen, aus dem gleichen Grund.

Darum habe ich versucht, mir die Erkenntnis zu eigen zu machen: „An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen.“ Ich warte ab, was geschieht; ob das was gesprochen wurde, sich als wahr erweist.

Und es gibt durch diese Erfahrungen für mich ein ganz entscheidendes Prinzip, das ich für mich als wichtig erkannt habe: Ich finde „das Neusein“ keinen erstrebenswerten Zustand.
Es soll Menschen geben, die glauben, man müsse oft an anderen Stellen leben oder arbeiten, um es interessant zu haben.

Ich kann dem nicht zustimmen:
Ob das Leben ‚langweilig‘ sei, hängt entscheidend davon ab, wie wir damit umgehen. Ich habe das Glück, eine Tätigkeit auszuüben, die mir Freude macht.

Ich habe auch das Glück, eine gute Schul- und Universitätsbildung sowie Kinderstube genossen zu haben.

Langeweile kommt bei mir nicht auf, weil ich gelernt habe, mich zu beschäftigen, seien es Handarbeiten — oder Studienthemen, die mich interessieren. Das kann die Frage sein, warum eine Sauce eindickt — oder nicht… oder die Frage, warum es immer noch Menschen gibt, die an Krieg ‚glauben‘.

Wenn man neu irgendwo hinkommt, muss immer ein bestimmter Zyklus an Phasen durchlaufen werden, der damit zusammen hängt, wieviel vorab voneinander bekannt ist. Die anderen Menschen begegnen einem manchmal mit einem Vertrauensvorschuss, sowie man ihn selbst auch mitbringt.

Aber der muss sich durch gemeinsame Arbeit — und eben manche Worte — als beständig erweisen — und ausgebaut werden.

Da die Wahrheit über Worte anderen Menschen meist auch nur teilweise bewusst oder bekannt ist, glauben sie oftmals, was an Gerüchten oder Lügen verbreitet wird.
Das kann tragisch oder zumindest traurig sein. Denn unsere Erkenntnis, unsere Perspektive, hängt von unseren Erfahrungen und unserem Wissen ab.

Darum ist „das Neusein“ für mich ein eher relativ guter Zustand: Ich kenne Menschen in vielen Schattierungen.

Anderen kann es schwer fallen, meine Sichtweise nachzuvollziehen: Eine Möglichkeit ist, die eigenen Erfahrungen heran zu ziehen und mit beispielsweise 22 zu multiplizieren….

Menschenkenntnis kommt von ‚Menschen‘ und ‚kennen‘.

Video: Medizin-Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen zum Thema „Freundschaft“ 🙂

Selbstachtung – Basis von Nächstenliebe und Freude

Ein Mandala
(Bild lizenzfrei – pixabay.com)

Selbstachtung ist wie ein Felsen. Selbstachtung hilft, die Dinge in Perspektive zu rücken.  Sie kann heilend wirken, weil sie der Seele, dem Fühlen und Denken, Kraft gibt. Sie kann zu mehr Frieden in der Welt führen, weil sie uns hilft, uns selbst freundlich zu behandeln und darum auch anderen freundlich zu begegnen.
Dies ist der wunderbare Text von Virginia Satir zum Thema:

Ich bin ich selbst.

Es gibt auf der ganzen Welt keinen, der mir vollkommen gleich ist. Es gibt Menschen die in manchem sind wie ich, aber niemand ist in allem wie ich. Deshalb ist alles, was von mir kommt, original mein; ich habe es gewählt. Alles, was Teil meines Selbst ist, gehört mir — mein Körper und alles, was er tut, mein Geist und meine Seele mit allen dazugehörigen Gedanken und Ideen, meine Augen und alle Bilder, die sie aufnehmen, meine Gefühle, gleich welcher Art: Ärger, Freude, Frustration, Liebe, Enttäuschung, Erregung; mein Mund und alle Worte, die aus ihm kommen, höflich, liebevoll oder barsch, richtig oder falsch, meine Stimme, laut oder sanft, und alles, was ich tue in Beziehung zu anderen und zu mir selbst.

Mir gehören meine Fantasien, meine Träume, meine Hoffnungen und meine Ängste. Mir gehören alle meine Siege und Erfolge, all mein Versagen und meine Fehler.

Weil alles, was zu mir gehört mein Besitz ist, kann ich mit allem zutiefst vertraut werden. Wenn ich das werde, kann ich mich liebhaben und kann mit allem, was zu mir gehört, freundlich umgehen. Und dann kann ich möglich machen, daß alle Teile meiner selbst zu meinem Besten zusammenarbeiten.

Ich weiß, daß es manches an mir gibt, was mich verwirrt, und manches, was mir gar nicht bewußt ist. Aber so lange ich liebevoll und freundlich mit mir selbst umgehe, kann ich mutig und voll Hoffnung darangehen, Wege durch die Wirrnis zu finden und Neues an mir selbst zu entdecken

Wie immer ich in einem Augenblick aussehe und mich anhöre, was ich sage und tue, das bin ich. Es ist original (authentisch) und zeigt, wo ich in diesem einen Augenblick stehe.

Wenn ich später überdenke, wie ich aussah und mich anhörte, was ich sagte und tat, und wie ich gedacht und gefühlt habe, werde ich vielleicht bei manchem feststellen, daß es nicht ganz paßte. Ich kann dann das aufgeben, was nicht passend ist, und behalten, was sich als passend erwies, und ich erfinde etwas Neues für das was ich aufgegeben habe.

Ich kann sehen, hören, fühlen, denken, reden und handeln. Ich habe damit das Werkzeug, das mir hilft zu überlegen, anderen Menschen nahe zu sein, produktiv zu sein und die Welt mit ihren Menschen und Dingen um mich herum zu begreifen und zu ordnen.

Ich gehöre mir, und deshalb kann ich mich lenken und bestimmen. Ich bin Ich, und ich bin o. k.

(Virginia Satir, Selbstwert und Kommunikation, 7. Auflage, 1987)