Magdeburg – Rechtspopulisten/AfD als Mitverantwortliche

(Bild lizenziert via Adobe CC)

Wieder ein Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt. Wieder ein Gefährt. Wieder riesige Medienöffentlichkeit.
Ja, wir brauchen die Medien. Wir brauchen Pressefreiheit.
Aber Medien müssen „Auflage machen“. Also müssen sie Sensationen „ausschlachten“. ‚They are milking it.‘

Das ist das Problem bei manchen dieser gruseligen Taten: Jemand ahmt nach; steht offenbar, so erste Testergebnisse gestern, unter Drogeneinfluss.
Was theoretisch mildernde Umstände bedeuten könnte. Wenn jemand das evtl. mit Berechnung einsetzt, um eine milde Strafe zu sichern, ist spätestens Untersuchung des Hintergrundes notwendig.

Allerdings ist eines auch wahr: Rechtspopulisten auch und gerade im Zusammenhang mit der AfD und ihren Anhängern sind mitverantwortlich!
Sie nutzen jede nur mögliche Gelegenheit, Menschen aufzuhetzen.
Auch im vergangenen Jahr wurde ein Weihnachtsmarkt genutzt, um Öffentlichkeit zu erzeugen.
Angst und Hass zu schüren und dadurch im Zweifel sogar mögliche Terroristen einmal mehr in den Fokus zu rücken – und daraus politisches Kapital zu schlagen!

Lassen wir uns nicht verleiten! Nicht zu voreiligen Schlüssen, nicht zu „Schnellschüssen“ – erst recht nicht zu ‚Kurzschlüssen‘!
Unser Land hat eine lange Tradition von Aufklärung und humanistischer Kultur zu bieten!

Sie hat Platz für Großmut und Vielseitigkeit. Erst recht, wenn die wieder einmal sehr ungerechte Verteilung von Kapital und Wirtschaftsmitteln besteht. In einer Zeit der Krise.

Migration und andere Kulturen sind auch Quellen des Wohlstands – keine Bedrohung! Erst recht in diesen Zeiten, wo der Nachwuchs ausbleibt und künftige Rentensysteme fraglich sind.

Krisen sind Zeiten zum Zusammenstehen, der Solidarität. Nicht der Feindschaft. Zusammenhalten, über Kulturgrenzen hinweg, mit Offenheit und Besonnenheit.

Menschen und Lebewesen – oder Ideen und Dinge? – Toleranz

tiger lying on wooden floor
Wenn Dinge oder Ideen wichtiger werden, als Lebewesen – dann werden im Extremfall Grausamkeiten und Misshandlungen Tür und Tor geöffnet: Dem Ding oder der Idee zu huldigen, ein Leben zu weihen – und dann eines Tages enttäuscht zu werden, weil jemand anderes es nicht als Heiligtum behandelt – führt zu Aggression. Im schlimmsten Fall zu Mord und Totschlag.

In der Geschichte der Menschheit hat es das immer wieder gegeben, ob während Ausschreitungen zu religiösen Orten oder Haltungen – oder das ‚Sammeln von Menschen‘ hinter einer Idee, die anschließend in die Lage versetzt werden, andere für diese Idee zu foltern oder gar zu töten.

Ich denke, dies passiert, weil Menschen die Idee oder das Ding mit ihrer Person gleichsetzen; mit ihrem Stolz, ihrer Selbstachtung.

Wenn dann das Ding oder die Idee angezweifelt werden, empfinden sie dies als persönliche Kränkung, die sie sich minderwertig fühlen lässt.

Darum bin ich der festen Überzeugung, dass zwei Dinge wichtig sind, zu lernen:

    • Eine Idee oder ein Ding ist niemals wichtiger, als die Menschen, die Lebewesen. Allenfalls genauso wichtig.
    • Toleranz: Sie lehrt uns, die Dinge und Ideen von den Menschen getrennt zu betrachten. Auch uns selbst.

Dann wird Frieden und Verzeihung möglich.

Krieg als einziger „Ausweg“? – Offener Brief an Journalisten in Westeuropa

image of globe and its religious symbols with people around it connected by lines

Wenn Krieg als einziger Ausweg präsentiert wird, ist es höchste Zeit: Perspektiven zu erweitern.

Seit Jahren wird konsequent die Strategie der „Feindbildpropaganda“ verfolgt. Sie scheint ständig massiver zu werden.

Haben Sie alle vergessen – oder sind Sie zu schlecht ausgebildet bzw. zu jung – um sich an die Lektionen der Geschichte zu erinnern?

Kriege werden in den Medien gewonnen und verloren.
Das erste was im Krieg stirbt, ist die Wahrheit.

Vielleicht die schlimmste Dummheit, die Menschen begehen können, ist zu glauben, dass ein Krieg einseitig gewonnen werden könnte.

Aber eines ist leider auch sehr wahr: Gewinnen werden die Industrien, die schon in den früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden immer gewonnen haben: Waffenlieferanten und das Baugewerbe sowie deren Zulieferer. Im Wesentlichen. Denn:
Nach einem Krieg, der alles zerstört, ist das Wirtschaftswachstum auf jeden Fall um 80-100 % zu erwarten.
Durch die vielen getöteten Menschen wird dann auch die Arbeitslosigkeit nahe oder komplett der Vollbeschäftigung gewichen sein.

Ich appelliere an die Reste Ihres Anstands und Ihres journalistischen Ehrgefühls: Bleiben Sie der Wahrheit auf der Spur. Hüten Sie sich vor einseitigen Feindbildern.

Gefühle – Emotionen – Corona – Gefühle ‚Lernen‘

image of a friendly roaring lion and a smiling child embracing it
Gefühle und Emotionen sind in der Psychologie per definitionem nicht dasselbe.
Emotionen werden die 5 Grundempfindungen genannt, die in der Psychologie identifiziert wurden. Sie sind allen Menschen eigen und universal.

Gefühle sind detaillierter und vielschichtiger. Sie sind auch Forschungsgebiete der Sozialwissenschaft und der Anthropologie, bezogen auf Ausdruck und Merkmale in den jeweiligen Kulturen.

Der Umgang mit Gefühlen ist nicht immer einfach: Wir werden als Menschen früh, sehr früh, konditioniert und sozial geprägt. Das ist auch gut so, denn ohne die Prägung der Gesellschaft um uns würden wir an Leib und Seele quasi verkümmern und zu einem Fall werden, wie er in der deutschen Literatur durch den Fall Kaspar Hauser schon im 19. Jahrhundert bekannt wurde.

Geschlecht und Gefühle

Es bedeutet aber auch, dass abhängig von Geschlecht, Machtposition, Alter und Familienstand, sowie Rolle im Alltag bestimmte Gefühle zugelassen sind. Andere nicht.

Das klassische und einleuchtendste Beispiel ist der Unterschied darin, wie Männern und Frauen in westlichen Gesellschaften Wut ‚gestattet‘ ist:

Noch immer gilt die Prämisse, Frauen sollten lieb, anschmiegsam und gefühlvoll, vielleicht auch lächelnd und zugleich sanft und ’nährend‘ sein. Aber die wütende Frau wurde schon im Altertum und in der frühen Neuzeit oft als ‚Furie‘ oder ‚Drachen‘ verunglimpft.

Ein wütender Mann dagegen gilt meist als männlich, durchsetzungsstark und sehr respektabel.

Andersherum ist tragischer Weise Männern Angst als Gefühl nicht gestattet. Das heißt, auch wenn sie diese heftig empfinden, dürfen sie das meist nicht zeigen. In vielen  sozialen und gesellschaftlichen Gruppen werden sie sonst sofort mindestens zeitweise aus der Gruppe isoliert, um nicht zu sagen, ausgestoßen.

Gefühle im ‚Untergrund‘

Die Tatsache, dass Gefühle so stark unterdrückt werden, von Kindheit an, dass ein Mensch diese gar nicht mehr bewusst empfindet, hat Sigmund Freud als erster zu einem großen und anerkannten Teil der psychologischen Forschung gemacht.

Den Umgang mit solchen unterdrückten Gefühlen wieder oder neu zu lernen, könnte ein Schritt auf dem Weg zur Heilung bei Gewalt gegen Frauen sein. Denn Angst und Unsicherheit, die ein Mann gesellschaftlich nicht empfinden darf, obwohl er als Mensch diese auch immer wieder hat, naturgegeben, ist ein Teil der Tragödie von Gewalt gegen und Mord an Frauen.

Manipulation auf Seiten der Unterdrückten

Es sollte aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass es ein anderes klassisches Merkmal des unterdrückten Teils eines oder mehrerer Teile einer Gruppe oder Konstellation (Paar, Familie, Gruppe von Freunden, berufliche Zusammenhänge, u.ä.) ist, dass diese oftmals zu Mitteln der Manipulation verbaler und nonverbaler Art greifen. Das kann leider sehr perfide werden und wird in seiner Wirkung von außenstehenden, ungeschulten Menschen vielfach unterschätzt.

Fazit und Ausblick

Ein Blog-Eintrag wie dieser kann allenfalls einen kurzen Überblick und Eindruck verschaffen.
Er kann weder den Besuch beim Psychologen noch das vertraute Gespräch mit anderen Fachpersonen oder Freunden ersetzen!

Ich bin in der glücklichen Lage, als Frau und junges Mädchen von gebildeten und klugen Eltern erzogen worden zu sein. Sie haben mir nicht nur die ‚Relativität der Geschlechterrollen‘ schon früh nahe gebracht. Ich habe durch weitere Lektüre, Gespräche und Yoga, Jiu-Jitsu (eine Kunst der Selbstverteidigung) und intensive Weiterbildung einen produktiven Umgang mit teils sehr heftigen Gefühlen eines angeborenen, leidenschaftlichen Temperaments gelernt.
Konkret nutze ich beispielsweise bewusst Momente, in denen ich allein bin – oder mich allein wähne – um das zu tun was man landläufig ‚Dampf ablassen‘ nennt. Ob Fluchen oder laut Schimpfen, oder auf’s Kissen klopfen, all‘ das hilft mir, Wut oder gelegentliche Frustration zu kanalisieren.
Ähnlich bei Trauer oder Kummer und dazugehörigem Weinen: Ich kann sie herauslassen, ich habe sie in und mit mir kennen gelernt.
Ich kenne ihre körperlich spürbare Wucht – und ihr ‚Ende‘.

Dadurch kann ich auch immer wieder aus tiefem Herzen lachen!

Denn wenn die Kanäle für bestimmte Gefühle, wie Wut, Trauer oder Angst, verstopft sind, kann auch das Lachen nicht heraus. Oder nicht so gut.

Ein persisches Sprichwort drückt das etwa so aus:

„Wenn der Regen meines Kummers bis zum Saum meines Gewandes getropft ist, kann auch die Sonne wieder scheinen.“

Hamid Abdel-Samad – Aufklärung – Gedankenfreiheit – Klarheit

Ich bin als Christin aufgewachsen, im Geist der Aufklärung nach Kant und der deutschen Geistesgeschichte seit dem 18. Jahrhundert. Im Zentrum steht außerdem der Humanismus mit seinem Bildungs- und Erziehungsideal.

Dazu gehört auch die Idee, sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Früh im Leben bin ich auf Fremdenfeindlichkeit aufmerksam geworden. Auf die zerstörerische Kraft, die zugrundeliegende Unsicherheit haben kann, wenn sie sich zur ‚Eigenbestärkung‘ als Ablehnung des ‚Anderen‘ zeigt.

Darum ist es mir immer wieder ein Anliegen, Klarheit der Gedanken und Verständigung anzustreben, die Selbstvertrauen und Erkenntnis fördern. Auch Hamed Abdel-Samad verfolgt dieses Ziel:
Offenheit in persönlicher Freiheit im Geist des Humanismus und der Aufklärung.

phoenix persönlich: Hamed Abdel-Samad zu Gast bei Alfred Schier

„Islam und Islamismus ist wie Alkohol und Alkoholismus: Es kommt auf die Dosis an.“ (Zitat Abdel-Samad)

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ (Immanuel Kant)

„Es gibt keine fremden Menschen. Es gibt nur Menschen, mit denen wir uns noch nicht unterhalten haben.“ (Großmutter Abdel-Samads)

Anmerkung / Randnotiz:
Es ist so wichtig, sich bewusst zu machen, dass die religiösen Schriften oder Bücher der Religionen dem Großteil einer Gemeinschaft / Gemeinde sehr selten genau genug bekannt sind. So können Einzelne, die evtl. auch vorgeben, sie zu kennen, sie einfach missbrauchen.

Wer die Bibel oder den Koran liest, oder die Thora, wird immer auch Stellen finden, die aus Sicht der heutigen, bürgerlichen Zivilgesellschaften erschreckend sind.
Ob die Ideen von Krieg oder Vergeltung, vor allem im alten Testament, etwa. Oder die Aussage in der Bibel, „die Frau schweige in der Gemeinde“…
Ideen zu Gehorsam oder Prügelstrafe. Und andere.

Es muss immer wieder klar sein und werden, dass Menschen zunächst keine „Masse“ sind, homogen und furchtbar.  Sondern dass es fehlgeleitete Menschen gibt, die nach Macht und / oder Geld gieren und deswegen zu wirklich allem bereit sind. Egal in welchem Teil der Welt.

Mir persönlich geht es nicht um eine Religion mehr als eine andere.
Sondern um Klarheit, Gerechtigkeit und den Weg zu mehr Frieden durch Verständigung und Verstehen.