Wenn Krieg als einziger Ausweg präsentiert wird, ist es höchste Zeit: Perspektiven zu erweitern.
Seit Jahren wird konsequent die Strategie der „Feindbildpropaganda“ verfolgt. Sie scheint ständig massiver zu werden.
Haben Sie alle vergessen – oder sind Sie zu schlecht ausgebildet bzw. zu jung – um sich an die Lektionen der Geschichte zu erinnern?
Kriege werden in den Medien gewonnen und verloren.
Das erste was im Krieg stirbt, ist die Wahrheit.
Vielleicht die schlimmste Dummheit, die Menschen begehen können, ist zu glauben, dass ein Krieg einseitig gewonnen werden könnte.
Aber eines ist leider auch sehr wahr: Gewinnen werden die Industrien, die schon in den früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden immer gewonnen haben: Waffenlieferanten und das Baugewerbe sowie deren Zulieferer. Im Wesentlichen. Denn:
Nach einem Krieg, der alles zerstört, ist das Wirtschaftswachstum auf jeden Fall um 80-100 % zu erwarten.
Durch die vielen getöteten Menschen wird dann auch die Arbeitslosigkeit nahe oder komplett der Vollbeschäftigung gewichen sein.
Ich appelliere an die Reste Ihres Anstands und Ihres journalistischen Ehrgefühls: Bleiben Sie der Wahrheit auf der Spur. Hüten Sie sich vor einseitigen Feindbildern.
Seit vielen Jahren weiß ich, was schwere Zeiten sind. Dies ist nicht mein erster Beitrag dazu. Es gibt Forscher, die sich in Psychologie, Philosophie und Medizin damit befassen, wie Menschen Krisenzeiten bewältigen können.
Eines ist auch wahr: „Was uns nicht umbringt, macht uns härter.“
Es kommt dann darauf an, wie man mit der Erfahrung oder den Erfahrungen umgeht:
„Härter“ gegen sich selbst oder andere werden?
Oder „widerstandsfähig“?
Ich optiere für „widerstandsfähig“. Es bedeutet nämlich, ganzheitlich zu betrachten, wie Seele und Körper zusammen gehören – und wann es Zeit ist:
die Seele baumeln zu lassen.
Denn so, wie der Körper Pflege braucht – so braucht auch unsere Seele Pausen – und ‚Pflege‘. Das macht sie ‚geschmeidig‘, verständnisvoll – und widerstandsfähig.
„Wat de Buer nich‘ kennt, dat fret er nich‘.“ Ein Spruch aus meinen norddeutschen Wurzeln, in Plattdeutsch: „Was der Bauer nicht kennt, das (fr)isst er nicht.“ Er fasst ganz schön zusammen, woher Ablehnung des Anderen meist kommt: Aus dem ‚Fremdeln‘. Kinder kennen es schon als Reaktion, kluge Eltern versuchen, das klug zu erziehen: Ein fremder Mensch ist nicht problematisch – nur anders.
Menschheitsgeschichtlich ist es nicht überraschend, dass „das Andere“ zunächst abgelehnt wird: Das Andere ist eine Abweichung vom Altbekannten, und deshalb potentiell gefährlich. Nicht nur Menschen, auch manche Tierarten kennen das als Reaktion. Andersartige Ausprägungen werden teils sogar ausgestoßen oder gar getötet.
Aber es gibt einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen Menschen und Tieren: Menschen können denken.
Sie können ihren Verstand und die Sprache gebrauchen, um zu kommunizieren, zu verstehen – und neue Ideen zu entwickeln oder Wege zu gehen.
Die Einfalt ist ein schönes Wort, denn es bedeutet hier zweierlei: Das „Einfältige“, ein Verstand, der durch wenig komplexe Ideen gebildet wurde und daher nicht gut geschult ist, Neues zu begreifen.
Außerdem: „Einseitigkeit“, anstelle von Variationen oder verschiedenen Ausprägungen das ewig gleiche, bekannte.
Es ist in den Sozialwissenschaften ein bekanntes Phänomen:
Kulturen, die sich abschotten, gehen unter.
Es gibt dazu eine Reihe von Beispielen in der Geschichte, überall auf der Welt.
Interessant ist auch das Phänomen, dass bei Wahlen rechtspopulistische Parteien mit verhetzenden, fremdenfeindlichen Parolen immer in solchen Gegenden hohe Wahlergebnisse erzielen, in denen überhaupt keine Ausländer leben oder bisher gelebt haben.
‚Kennen‘ lernen – ist der Schlüssel zu Weltoffenheit und Toleranz.
Neue Ideen, Innovationen, werden aus dem Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Eindrücke geformt.
Wer sich öffnet und Andersartiges zulässt, behutsam aufeinander zugeht, erfährt den ganzen Reichtum der Vielfalt.
Paradebeispiel der Vorurteile, wie man sie überall findet: Diese französische Komödie bringt es frech – und teils überdeutlich – auf den Punkt.
“Wir lassen uns unsere Vorurteile nicht durch Tatsachen verderben.“ Diesen halb-ernsten Scherz machte mein Vater manchmal angesichts verbohrter Betonköpfe, die nur noch ihre Vorurteile sahen. Oft nicht ‘mal in der Lage waren zu verstehen, dass sie Vorurteile hegten – und anwendeten.
Egal, wohin man auf der Welt auch geht – man wird immer wieder Vorurteilen begegnen; Ostfriesen gelten in Deutschland als merkwürdig, ohne es zu sein. Bayern gelten als sturköpfig und teils begriffsstutzig, ohne es zu sein. Schwaben gelten als naiv und etwas weltfremd, ohne es zu sein. Rheinländer gelten als oberflächlich und das ganze Jahr lang im Faschingsfieber – ohne es zu sein. Berliner… Sachsen… …
Der Himmel ist überall blau. Oder auch: “Die Sonne bescheint Gerechte und Ungerechte.”
Es bedeutet, dass Menschen niemals eine homogene Masse bilden; es mag Tendenzen geben, aber oftmals sind sie so überdeckt von regionalen, schichtenspezifischen und familiären Prägungen, dass es eigentlich unmöglich ist, jemanden zuerst nach seiner Nationalität – oder auch nur seiner Region – erschöpfend einzuordnen oder gar zu beurteilen.
Eine einfache Übung ist diese:
Man schaue sich an, wie allgemeine Aussagen und Vorurteile über die eigene Region oder Nationalität oder Kultur lauten – und schaue dann, ob man sich damit auch nur marginal identifizieren kann…
Genauso (un)wahrscheinlich ist nämlich die Übereinstimmung anderer Menschen mit den Vorurteilen, die es über sie gibt.
Das gilt für mancherlei Gruppen und Gruppierungen – im Guten wie im Schlechten; nur weil eine Gruppe sich daneben benimmt, heißt es nicht, dass alle anderen dieser Provenienz ebenso sind.
Und nicht zuletzt gilt das für das Vorurteil, das es Singelfrauen gegenüber gibt: Sie seien leichtlebig und im Grunde leichte Beute…
Um Menschen zu beurteilen, sind drei Dinge wesentlich: Menschenkenntnis. Weitblick. Weltoffenheit. Denn: „Menschenkenntnis kommt von ‚Menschen‘ und ‚kennen‘.“
„Das Leben ist hart aber ungerecht“ lautet ein bitterer Spruch. Das ist wohl wahr. Nicht jeder Mensch wird mit dem goldenen Löffel im Mund geboren… Viele müssen durch harte Zeiten, teils viel schwerere, als ich sie schon kennen lernen musste. Etwa nach Naturkatastrophen, wenn große Teile der Familie sterben; das Hab und Gut innerhalb von Stunden in Feuer oder Wasser versinkt… Dann nicht zu verzweifeln, kann viel Kraft kosten.
Aber auch in den Situationen, die weniger dramatisch scheinen und doch so fundamental sein können, sind ‚Lichter‘ im ‚Dunkel‘ wichtig.
Ganz entscheidend kann die Perspektive sein: „Wer alles recht tut, hat wohl getan – und wird durch ein gutes Leben belohnt.“ Dies ist oftmals – vor allem im Westen – eine unausgesprochene Prämisse.
Sie geht aber am wirklichen Leben vorbei.
Deshalb ist es so wichtig, an diese Dinge zu denken:
Wir sind oft nicht für unser ‚Unglück‘ verantwortlich! Viel öfter, als man wahr haben will, ist es eine Frage des Glücks, was uns ‚aufgetischt‘ wird – und was wir dann tun können.
Mit sich selbst gedanklich freundlich sein!
Die Gedanken, die uns bewegen, wenn etwas schief geht – abhängig auch von Kultur und Hintergrund – können sehr negativ geraten:
„Wie konnte das passieren? Warum? Was habe ich falsch gemacht? Wann, wie, was?“
Wir können lernen, uns selbst wie gute Freunde zu behandeln.
Bei den richtigen Menschen Rat und Unterstützung holen!
Es gibt Menschen, mit denen lässt sich nicht über Schicksalsschläge sprechen, weil sie an die o.g. Prämisse von der Selbstverantwortung glauben – und glauben wollen. Mit solchen redet man am besten nur noch über das Wetter…
Sogenannte ‚Seelenpflege‘ lernen: Sie ist analog zur ‚Körperpflege‘ etwa das, was wir bei Schnittwunden tun: Wie kleben ein Pflaster auf. Auch die Seele braucht Heilung und Pflege der Verletzungen, die wir erleben.
Die kleinen Dinge des Lebens, die freundlich-positive Sicht auf uns selbst und gute, verständnisvolle Menschen an unserer Seite helfen durch den Tunnel, an dessen Ende das Licht steht.
Gib Alarm Sammle Deine Freunde nicht wenn die Hyänen heulen nicht wenn der Schakal Dich umkreist oder die Haushunde kläffen nicht wenn der Ochs unterm Joch einen Fehltritt tut oder der Muli am Göpel stolpert Gib Alarm Sammle deine Freunde wenn die Karnickel die Zähne blecken und ihren Blutdurst anmelden Wenn die Spatzen Sturzflug üben und zustoßen Gib Alarm.
Heinrich Böll
Spaziergang nach einer Enttäuschung
Da hätte mich also wieder einmal eine der hausschlachtenen Ohrfeigen ereilt, die das eigens hierzu gegründete Schicksal in beliebiger Windstärke und Zahl an die Umstehenden gratis verteilt.
Na schön. Der Weg des Lebens ist wellig. Man soll die Steigerungen nicht noch steigern. Es war wieder mal eine Ohrfeige fällig. Ich konnte die Annahme schlecht verweigern.
So ein Schlag ins vergnügte Gesicht klingt für den, der ihn kriegt, natürlich sehr laut, weil das Schicksal mit Liebe zur Sache zuhaut. Tödlich sind diese Ohrfeigen hingegen nicht. Der Mensch ist entsprechend gebaut.
Jedoch, wenn ich den See betrachte und die schneeweiß bedeckten Berge daneben, muß ich denken, was ich schon häufig dachte: Diese Art Ohrfeigen brauchte es nicht zu geben.
Da rennt man nun die Natur entlang und ist froh, daß man keinem begegnet. Die Vögel verüben Chorgesang. Die Sonne scheint im Überschwang. Aber innen hat’s ziemlich geregnet.
Die Glockenblumen nicken verständig. Eine Biene kratzt sich ernst hinterm Ohr. Und der Wind und die Wellen spielen vierhändig die Sonnenscheinsonate vor.
Das Schicksal wird mich noch öfter äffen und schlagen, wie es mich heute schlug. Vielleicht wird man wirklich durch Schaden klug? Mich müssen noch viele Schläge treffen, bevor mich der Schlag trifft! Und damit genug.
Erich Kästner (1899 – 1974) aus Dr. Erich Kästners lyrische Hausapotheke, Atrium Zürich, 1936
Joachim Fernau galt mir als ‚umstritten‘. Das schien nicht überraschend. Ich lernte seine Bücher vor mehr als 30 Jahren kennen, in meiner Jugendzeit.
Mein Hintergrund ist literarisch und philosophisch geprägt, mit einem starken Hang zu allem Technischen. Gleichzeitig von einem gefestigten Elternhaus im Sinne der Aufklärung, christlicher Nächstenliebe, und demokratischer Grundordnung der BRD nach dem 2. Weltkrieg, in kritisch-sozialpolitischer Grundhaltung.
Joachim Fernau, so erfahre ich dieser Tage, war leider nationalsozialistisch kein unbeschriebenes Blatt. Er hatte als propagandistischer Journalist und auch als Kriegsberichterstatter für die Waffen-SS gearbeitet, zwischen 1939-1945.
Das ist eine große Erschütterung für mich.
Ich hatte seine oft konservativen aber doch im Wesentlichen demokratischen Ideen gefunden in allen jenen Büchern, die ich von ihm gut kenne. Das sind nicht alle.
Er ist durchaus Demokratie-kritisch. Aus meiner Sicht, soweit ich seine Bücher kenne, das sind ca. 5-6 an der Zahl, mit guter Begründung. Aber immer und vor allem streicht er die tatsächlichen Hintergründe politischer Aktivitäten heraus. Er stellt Demagogen jeglicher Couleur bloß. Er gibt sich meines Erachtens nicht mit oberflächlichen Erklärungen zufrieden. Und er macht auch deutlich, dass Propaganda immer ein Mittel zum Zweck ist.
Sein Buch zur Geschichte der USA beispielsweise muss mindestens auch im Geist der Zeit interpretiert werden: Pazifismus war in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in Europa und auch in Deutschland sehr verbreitet. Konservatismus bzw. reaktionäre Tendenzen in der deutschen Gesellschaft leider auch.
Seine heftige USA-Kritik muss auch vor dem Hintergrund der Zeit gesehen werden: Man kannte damals in breiten Schichten der deutschen Bevölkerung nur das, was in Hollywoodfilmen und in offiziellen Verlautbarungen bekannt wurde: Die USA als Sitz alles Guten und Schönen, Reichtum für jedermann zugänglich… Eine Art Land der Verheißung. Wo Milch und Honig fließen. Kritik daran war nicht vorgesehen. Insofern kann sein Buch als aufklärerisch betrachtet werden. Denn die dunklen Seiten dieser Kultur liegen nunmal bis heute offen, wie Wunden: Die Vergangenheit der Indianerkriege, der Ausrottung ganzer Völker; ihre Unterdrückung in den ‚Reservaten‘. Sklaverei und der daraus resultierende (oder sie begründende…) Rassismus. Waffengesetze und dazugehörige Ideologie, die sogar dazu führen, das ein Sechsjähriger auf seine Lehrerin schießt.
Diese Art Kritik ist für viele Länder angebracht, die diktatorische und imperialistische Geschichte und Gegenwart besitzen. Dazu gehört Russland genauso wie Großbritannien, Spanien oder Frankreich, die Niederlande oder eben Deutschland, um nur einige zu nennen.
Generell sieht man in der Geschichte immer wieder Greueltaten, Kriege zum Wohle weniger und die Verblendung und Verführung bestimmter Menschenmengen (meist der wenig gebildeten Schichten!) zum Nutzen der Reichen und Mächtigen einer Kultur, oder eben der Demagogen, die Macht und Reichtum erst noch erlangen wollen.
Das ist ein wenig verkürzt geschrieben ein Prinzip, dass sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte zieht.
Gott sei Dank, gibt es auch Menschen, denen Nächstenliebe und die Werte der Aufklärung sowie Gemeinschaftssinn eines ursprünglichen ‚demokratischen‘ Sinnes wichtig sind.
Denn erinnern wir uns: Die Demokratie ist als Begriff und Definition aus der griechischen Antike auf uns gekommen – und dort war sie beileibe nicht das, was wir heute darunter verstehen: Wählen konnten nur diejenigen, die Männer eines gewissen Alters waren, Bürger, einen gewissen Wohlstand nachweisen konnten. Weder Frauen noch Sklaven waren Teil dieser Gemeinschaft. Sklaverei war selbstverständlich und angesehen, wer viele Sklaven ‚halten‘ konnte, auch.
Um dies abzuschließen: Joachim Fernau war wie so viele Menschen in halb Europa und manche, die es als (Neo-)Nazis auch in anderen Teilen der Welt bis heute gibt, politisch kein unbeschriebenes Blatt.
Meine Lesart wollte ich hier deutlich machen. Aber auch klären, dass diese Art Vergangenheit alle seiner Schriften mit Vorsicht zu ‚genießen‘ und unter Umständen auch ‚quer‘ lesen lassen muss.
Wir sind nicht ‚frei‘, in keinem Land der Welt, Menschen zu verfolgen und in den Tod zu treiben!
Ob Gegner von Impfaktionen – die zum Schutz der Gemeinschaft absolut sinnvoll sind – oder politische Kleingeister und ewig Gestrige, die nach der ’starken Hand‘ am Kopf des Staates schreien. Ob simple Geister, die bürgerliche Freiheitsrechte falsch verstehen und nach den Verfassungsschützern krähen, wenn sie zu Hause bleiben sollen, weil Krankenfälle exponentiell anwachsen, die Hospitäler überfüllt sind; solche, die ihre eigene ‚Freiheit‘, die Unversehrtheit ihres Körpers einfordern – auf Kosten des medizinischen Personals; und die als erste genau dieses medizinische Personal und die Behandlung einfordern, wenn sie krank werden, schwer krank sogar: All diese und andere, die nicht begreifen, dass eine Gemeinschaft bedeutet:
Gemeinsam sind wir stark!
All diese müssen daran erinnert werden. Drohungen und Gewalt haben nichts mehr mit demokratischer Grundordnung und Freiheitsrechten zu tun. Sondern mit ihrer Gefährdung. Es sind Menschen, die durch das Medium Internet einmal mehr ermuntert werden, Ohnmachtsgefühle und Ressentiments an Stellen und zu Zeiten auszuleben, die immer noch zu oft von Politikern und Demagogen genutzt werden, sich Stimmen und damit Macht zu verschaffen.
Diskutiere nie mit einem Idioten – denn er zieht Dich auf sein Niveau herunter – und schlägt Dich mit Erfahrung.
Kabarett und konkrete Kritik sind Grundfesten einer Demokratie. Sie gehören zu den Grundrechten im Sinne der Meinungs- und Pressefreiheit. Ich schätze die Tatsache sehr, dass ich in einer Region der Welt lebe, in der demokratische Grundordnungen seit über 70 Jahren herrschen und mir die Freiheit geben, ohne Angst an diesem Blog schreiben zu können!
Bildung, Zugang zu Informationen und die Möglichkeit zur Meinungsbildung sowie allgemeine, medizinische Versorgung – bis hin auch zum Schutz eben dieser Demokratie sollte man nicht unterschätzen.
Das Internet und die sogenannten sozialen Medien machen es leichter denn je, sich zu vernetzen mit Menschen gleicher Denkungsart – und das global. Das ist Fluch und Segen zugleich, denn genauso wie Klugheit sich massenhaft in Millisekundenbruchteilen verbreiten kann, kann das Dummheit auch.
Darum möchte ich alle hier in der Gegend, die kritisieren, dazu ermuntern, gelegentlich inne zu halten und sich dankbar der Tatsache bewusst zu werden, dass dem so ist:
Dass es Polizisten gibt, die sich militanten Demonstranten entgegenstellen, der ewig Rechten angehörig, die glauben, Diktatur sei das bessere Geschäft. Was es für manche der Drahtzieher im Hintergrund tatsächlich wäre.
Dass es medizinisches Personal gibt, das in den Hochzeiten der Pandemie bis weit über den Grad der Erschöpfung hinaus gearbeitet hat, um die überquellenden Krankenstationen und die Patienten zu versorgen. Angesichts eines Krankheitsbildes, das ganz neu war. Und es immer noch vergleichsweise ist.
Dass es Feuerwehren gibt, die mit neuster Technologie oft schon innerhalb Minuten da sind, um Menschen im Feuer und in den Fluten zu helfen, bei Waldbränden ihr Leben riskieren oder bei Unfällen Leben retten.
Dies alles ist nicht selbstverständlich, in sehr vielen Teilen der Welt.
In einem Kabarettprogramm wurde kürzlich einem hohen Politiker Unscheinbarkeit vorgeworfen. Ich denke, das ist wirklich „Jammern auf hohem Niveau“.
Eine Pandemie, hohe Inflation und extrem schwierige weltpolitische Gegebenheiten, Stichwort Russland / USA / China, meistert man vielleicht sogar besser mit weniger Aktionismus. Es gibt momentan wieder neue, weltpolitische Machtspiele. Zugleich leben wir in einer Region der Welt, die seit über 70 Jahren Frieden und Wohlstand kennt, mit demokratischen Freiheiten gesegnet.
Ich denke, in diesen Zeiten lohnt es sich auch, zweimal darüber nachzudenken, was wirklich kritikwürdig ist – und welchen politischen Kräften man mit unbedachter Kritik in die Hände spielt.
Kabarettist Gery Seidl, Selbstverantwortung als Prinzip – Gesucht: ‚Mutbürger‘ mit Hirn (Eins von vielen feinen Beispielen von Kabarett über der Gürtellinie 😊)