„Alles hat seine Stunde“ – Alles im Leben hat seine Zeit

image of willow branches covered with snow
Weidenzweige von Schnee bedeckt – Freie Lizenz unsplash.com

1 Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: 2 eine Zeit zum Gebären / und eine Zeit zum Sterben, / eine Zeit zum Pflanzen / und eine Zeit zum Ausreißen der Pflanzen, 3 eine Zeit zum Töten / und eine Zeit zum Heilen, / eine Zeit zum Niederreißen / und eine Zeit zum Bauen, 4 eine Zeit zum Weinen / und eine Zeit zum Lachen, / eine Zeit für die Klage / und eine Zeit für den Tanz; 5 eine Zeit zum Steinewerfen / und eine Zeit zum Steinesammeln, / eine Zeit zum Umarmen / und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, 6 eine Zeit zum Suchen / und eine Zeit zum Verlieren, / eine Zeit zum Behalten/ und eine Zeit zum Wegwerfen, 7 eine Zeit zum Zerreißen/ und eine Zeit zum Zusammennähen, / eine Zeit zum Schweigen / und eine Zeit zum Reden, 8 eine Zeit zum Lieben / und eine Zeit zum Hassen, / eine Zeit für den Krieg / und eine Zeit für den Frieden.

(Prediger, 3,1; Einheitsübersetzung, rev. 2016)


Anmerkung:

Ich liebe den Rhythmus dieser Zeilen. Wenn man diese Bibelstelle eher bildlich als wörtlich auslegt, bedeutet es, dass man genau hinschauen sollte, wann man etwas tut – oder lässt.
Nicht alles kann man ‚zwingen‘, nach Plan.
Mit wachsender Erfahrung lernt man immer wieder, dass dieses Leben sehr wenig planbar ist. So Vieles hängt mit so vielem Anderen zusammen.

Eine gewisse Ruhe und innerer Frieden kann gewonnen werden, wenn man lernt – ähnlich wie in östlichen Techniken der Selbstverteidigung – dass es Zeiten gibt, da ist Entspannen und Loslassen der beste Weg.
Hier das Zitat aus Wikipedia zur Entstehung des Jiu Jitsu:

Eines Winters beobachtete Akiyama, wie die massiven, jedoch starren Äste einer Kiefer unter der Last herunterkommender Schneemassen brachen, während sich die dünnen Äste einer daneben stehenden Weide unter der Last des Schnees so lange herunterbogen, bis der Schnee abglitt, um sich dann unversehrt wieder aufzurichten. Inspiriert von dieser Beobachtung, gründete er die erste Schule der „Kunst der Nachgiebigkeit“ und nannte sie Yoshin-Ryū (Weiden-Schule).

Die Bibel ist ein Werk voller Sprüche – und manchmal voller Rätsel und Widersprüche. Das obige ist ein Ausschnitt aus dem Alten Testament, Buch der Prediger.

Die Widersprüche lassen sich auch deshalb oft schwer auflösen, weil die Bibel nicht ein einheitliches Werk ist, dass in einem bestimmten Zeitraum von einem oder mehreren Autoren als logisches Ganzes geschaffen wurde. Sie ist eine Sammlung von Texten, die über mehrere Jahrhunderte hinweg an unterschiedlichen Orten des Nahen Ostens entstanden sind. Voller Weisheit. Eine ‚Denkaufgabe‘.