„Freie Marktwirtschaft“? – „Der Markt reguliert sich von allein“? – Gestern und Heute: Ausgleich tut not

Vier Bilder mit Zeichnungen und Stichen, die Armut in den Städten zeigen
Bilder von Robert Chambers, William Hogarth und Heinrich Zille (von links nach rechts und oben nach unten), die Armut und Folgen der unregulierten Verstädterung im 19. Jhdt. zeigen. (Lizenz: Public Domain, Wikimedia Commons)

„Der Markt reguliert sich von allein.“ „Es braucht nur Unternehmergeist und freie Handelszonen, der Rest wird sich von selbst auspendeln.“ Das System Trump…?

Das sind klassische Glaubenssätze. Sie waren noch nie wahr. Ob Zeichnungen des 18., 19. und 20. Jahrhunderts oder frühe Photographien:
Sie alle zeigen beeindruckend und deutlich, was auch an anderen Stellen verlässlich dokumentiert ist: „Der Markt“ braucht Regularien und Grenzen – und ein Grundgerüst von sozialen Verbänden, die Ausgleich schaffen.

Schlicht gesagt: Was wäre ein Unternehmer ohne Angestellte?

Der „Markt“ ist ein Ausdruck für den Zusammenhang der Waren und Dienstleistungen, der Geldflüsse und der menschlichen Beziehungen, die das alles erst möglich machen.

Der Markt ist ein menschliches Konstrukt, das auf Handel und Wandel beruht. Eigentlich in anderer Form schon sehr alt, wenn auch in früheren Jahrtausenden fast ausschließlich auf Tauschhandel beruhend.

Die Frühzeit des heutigen Systems ist in Ansätzen heute noch in seiner teils zerstörerischen Kraft in den USA ablesbar.

Die Geschichte hat sich gedreht: Als Menschen in großer Zahl in die USA auszuwandern begannen, war das System progressiv, im Vergleich: Es gab keine Leibeigenschaft und keine Gesetze oder Regeln, die soziale Schichten manifestierten. In der Theorie konnte jeder, der eine Geschäftsidee hatte und sie umzusetzen im Stande war, reich werden. Oder wohlhabend. An die „Spitze“ der Gesellschaft aufsteigen.

In der Praxis war das auch dort schon damals anders: Viele der sogenannten Pioniere starben an Hunger, Verzweiflung und fremden Krankheiten in einer Wildnis, die ihnen fremd war.

In New York wuchsen die Elendsviertel schneller, als irgendwo sonst. Es gab viel Platz…

Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts wurden durch die zunehmende Demokratisierung sowohl in Europa als auch zum Teil in den USA erste Gesetze zur Verhinderung der Ausbreitung von Krankheiten erlassen.

Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland eine Krankenversicherung eingeführt.

Der sogenannte „Freiheitsgedanke“, der als Teil des Gründungsmythos der USA den klaren Blick auf Realitäten verstellt, verhindert bis heute immer wieder menschliche, an den Menschenrechten orientierte, sinnvolle Beschränkungen und Verbesserungen im Sinne des sozialen Grundgedankens einer Gesellschaft, die nur gemeinsam stark ist.

Nicht der Kampf aller gegen alle – sondern die Förderung von Gemeinwohl steht dann im Mittelpunkt. Im Prinzip.